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Dämonenheer

22. Dezember 2021


((Bild: neural.love KI))


Herr der Gegenwelt/Anubis: [unvermittelt] Tolle Haare.

T: Hm, tja. Normalerweise bin ich mit meinem roten Henna zufriedener. Heute ist es fast gänzlich braun geworden, der saftige Rotstich fehlt. Ich bin nicht happy damit.

HG: Aber es steht dir gut. Das bist du, ganz und gar.

T: Wahrscheinlich darfst du gar nichts anderes sagen, hm?

HG: Doch, doch. Ich könnte dich darauf hinweisen, dass morgen die Läden ja noch offen haben, hehe.

T: [lächelt] Ach, du. Sag mal, in dem Lied, dass ich eben angewählt habe, kommt das Wort »demons« vor. Da muss ich doch mal eben fragen! Hast du eine Armee? Ein Heer Untergebener, egal ob böse, oder nicht?

HG: Ähm ... was genau sollte ich damit anfangen? Es gibt quasi nichts, das ich nicht eigenständig bewerkstelligen könnte – weder unter euch Menschen, noch in der geistigen Welt. Im Übrigen bin ich (wie die anderen) fähig, mich in TRILLIONEN Teile zu splitten. Wenn man es ganz genau nimmt, bin ich sogar nie »ganz«, denn Teile von mir sind zu jeder Zeit unterwegs im Kosmos. Ich bin eine Armee, aber kein einziger Splitter von mir kämpft für die niederen Dinge, die gemeinhin mit diesem Begriff verknüpft werden. Nach nicht wenigen Definitionen bist du ein Teil dieser Armee, das erklärt dein Gespräch mit mir. Dein Arbeitsfeld, deinen Lebensverlauf, deine Vorlieben, ...

T: Wow. Okay, das ist eine super Antwort. Im Grunde war es mir ja klar, ich wollte nur noch einmal ganz sichergehen ...

[Ich achte einen Moment auf die Musik. Ich habe heute EXTRA nicht nochmal die Playlist von Einaudi angemacht, sondern meine größte Playlist überhaupt mit allem und allem gemischt. Was kommt die ganze Zeit? ... Genau. Einaudi.]

T: Du und Musik ... es ist unglaublich.

HG: Gönn sie uns doch. Du wolltest über die sieben Todsünden sprechen. Der Gedanke hetzt dich, also sollten wir »endlich« dazu übergehen.

T: Das wäre toll, danke.


[Diesen Teil hatte ich in Stücken bereits veröffentlicht im großen Artikel über die sieben Todsünden. Aber eine Rekapitulation schadet ja nicht, denn so war der Original-Zusammenhang an diesem Tag.]


HG: Wir hatten damit eröffnet, dass die Todsünden deine Trauer verdecken können. Sie sind Ersatzbefriedigungen. Bei vielen ist es ziemlich klar, gerade bei Völlerei und Gier, denn diese beiden Dinge liegen ja nicht weit auseinander. Was du heranraffst, ist ziemlich egal. Du füllst damit in jedem Fall das Loch in deiner Brust. Oder vielmehr, du versuchst es.

T: [lacht dreckig, denn als Nächstes spielt der Song »Run from the Sun« von The Bridge City Sinners. Wenn die Sängerin keine Hexe ist, weiß ich ja auch nicht!!] Entschuldige, zurück zum Thema. Okay, die zwei Sünden sind irgendwie klar. Ich weiß nicht mehr, welcher Aspekt das sagte, vielleicht war es Lillysander? Sie sagte »egal wie viel du in ein schwarzes Loch wirfst, du kannst es damit nicht stopfen.«

HG: Diese zwei Todsünden sind also überaus schnell abgehandelt. Zusätzlich können wir an dieser Stelle einwerfen, was Neale Donald Walsch über die Zehn Gebote zu wissen bekam. Nämlich ...

T: »Wenn ich dereinst erleuchtet bin, werde ich nicht töten wollen. Werde ich nicht stehlen wollen.« Großartig.


HG: Korrekt. Über die Jahre haben zwar viele diese Durchgabe erhalten, aber er hat sie millionenfach drucken und verbreiten lassen. Das ist sein Dienst am Kosmos. [lächelt frech.] Ihr ähnelt euch.

T: Danke für die Blumen. Auch beim Zorn bin ich ganz bei dir, denn natürlich bin ich zornig, wenn ich einen Verlust betrauere.

HG: Jeder gute Mentor und jede gute Therapeutin wird dir sagen, dass Trauernde durch gewisse Phasen gehen. Das ist gut beobachtet, aber eure Expertise endet oft dort, wo das aktuelle Leben des Hilfesuchenden verlassen werden müsste. Ihr habt gemeinhin keine Ahnung, wie viel und was eine Seele betrauert aus früheren Zeiten. Schamanische Lehrer betrachten das ganzheitlicher. Sie graben tiefer, so könnte man sagen.

[Ich versuche, meine Liste abzuarbeiten, aber es regnet gerade so viel auf mich herab, dass ich Schwierigkeiten bekomme, alles in Reihenfolge zu bringen.

T: Warte, warte. Du bist viel zu schnell unterwegs heute. Ich hetze doch gar nicht, oder?!

HG: [zeigt auf meine Sanduhr und guckt böse.]

T: Äh ... wir können gern überziehen, wie sonst?


HG: Hm. Also, auch der Zorn über den Verlust ist recht simpel erklärt. Mit dem Stolz wird es schon interessanter, denn wie wandelt sich Trauer in Stolz?

T: [zuckt mit den Schultern] Ja, wie?

HG: Stolz ist eine Art Sammelgefühl, das muss man zuerst dazu wissen. Denn die Todsünde meint ja nicht, dass du stolz auf eine spezielle Tat bist oder auf eine deiner Eigenschaften. Es ist meist eher das Gesamtpaket, dass dich ausmacht, dass du für so toll hältst. Stolz ist aber auch ein Schutzschild. Ein überhöhtes, unangreifbares Selbstbild wehrt jeden Angriff von außen zielsicher ab. Stolz verkündet deinem Nächsten: »Ich bin wunderbar so, es geht mir prächtig, und jeder Angriff auf meinen Ist-Zustand ist zwecklos.«

T: Hm. Das macht total Sinn!

HG: Das möchte ich doch hoffen, schließlich sind die Todsünden mein Forschungsgebiet, wenn man so sagen möchte. Seit Anbeginn der Zeit. Glaub bloß nicht, Menschen seien das einzige körperliche Volk, dass Stolz empfinden kann – ob überbordend oder nicht. Faulheit ist ganz anders gelagert als Gefühl. Faulheit ist kein Schild, und sie macht dich nicht unangreifbar. Wer so faul ist, dass es seelenschädlich wird – und nichts anderes bedeutet »Todsünde« im ursprünglichen Kontext – der muss schon ein besonderes Maß an Faulheit an den Tag legen. Wer sich so verhält, schützt sich nicht, sondern hat lange aufgegeben. Dieser Person ist unterbewusst klargeworden, dass der Kampf auf verlorenem Posten stattfindet. Der Verlust hat schon längst stattgefunden. Das Loch im Brustkorb ist groß und gefräßig. Und weil es – natürlich – Energie frisst, bleibt keine für andere Aktivitäten übrig. Ergo, Faulheit.

[Genau beim letzten Wort fällt mein letztes Sandkorn in der Sanduhr.]


T: Ist okay, lass uns weitermachen. Kein Problem. Neid?

HG: Hm, Neid. Eine der faszinierendsten Emotionen, wenn du mich fragst. Ich kann sie schlecht verstehen, weil es in meiner Welt natürlich nichts gibt, das ich ernsthaft haben will. Nichts, was ich mir nicht im Rahmen gewisser Spielregeln nehmen kann.

T: Du sagtest, Neid entsteht, weil wir glauben, etwas verloren zu haben, was nie unseres war. Das war so spannend. Erklär mir das etwas mehr.

HG: Neid ist vielleicht deshalb die schlimmste unter den Sünden, weil sie wirklich von allem ausgelöst werden kann. Neid behandelt ja bei weitem nicht nur materielle Dinge, das brauche ich dir nicht sagen. Neid entsteht immer aus dem Gefühl heraus, dass nicht genug für alle da ist und etwas »fehlt«. Je mehr du also verloren hast – oder meinst, verloren zu haben – desto größer wird auch der Neid. Er kann fast bis ins Unendliche anwachsen, und es ist absolut wahr, dass Neid dich zerfrisst wie Säure. Körperlich und seelisch.

T: Moment. Die SEELE kann Schaden nehmen durch Neid?

HG: [zieht die Augenbrauen zusammen] Hast du das Wort oben nicht gehört? Ich sagte, die Todsünden sind s-e-e-l-e-n-s-c-h-ä-d-i-g-e-n-d.

T: Warum?

HG: Na, weil sie dich zu mir bringen nach dem Tod! Wenn du sie nicht auflöst, sind die Todsünden dein goldenes Ticket zu Hel. In unser Reich.

T: Und Neid ist von allen Todsünden für dich die schlimmste?

HG: Oh, nicht für mich. Für euch. Neid ist sehr schwer durchzuarbeiten. Und je mehr es ist, desto schlimmer wird es natürlich. Stolz löst sich leicht auf, weil du deine Form ja verlierst, auf die du (wahrscheinlich) so stolz warst. Völlerei kannst du nicht mehr betreiben und Gier wird aufgelöst vom Licht ... sobald du etwas Licht in deine Situation lässt. Neid können wir schlecht lösen, weil wir die nachträglich das Ding nicht geben können, das du wolltest. Du musst schon erkennen, dass du es in Wahrheit nicht brauchst, und das dauert. Und was dauert, hält dich länger bei uns. Siehst du, wohin das geht?

T: Ja. Absolut. Wow.

HG: Über die letzte Sünde sollten wir morgen sprechen.

T: Du hast dir jedenfalls die Interessanteste für den Schluss aufgehoben. Die Lust?

HG: ...


[»Shape of You« spielt auf.]

T: Ooooooha.

[Ich fange an, in meinem Stuhl zu tanzen. Ich bin ziemlich geübt in orientalischem Tanz. Es fing alles an, als ich acht Jahre alt war ... mit ägyptischem Bauchtanz. Ich war HOOKED. Und zwar sofort. Warum wohl .... ? Man kann übrigens großartig auf dieses Lied tanzen.] Ich habe damals »meine Leute« erkannt, oder?

HG: Natürlich hast du das. Und dann hast du schnell verstanden, dass hinter der ägyptischen Art, diese Tänze heute auszulegen, ein ganzes Universum liegt. Auch ein Dunkles.

T: Hehe, das ist wahr. Das probiere ich irgendwann mal so richtig. Dich einzuladen, an den Sinneseindrücken teilhaben zu lassen, wenn ich tanze. Der Flow, die Anstrengung ...

HG: Das musst du ganz alleine aus absolut freien Stücken tun, sonst kriege ich massiven Ärger.

T: Irgendwann musst du mir mal erklären, wann wer für was Ärger kriegt, denn so richtig stiege ich da noch nicht durch.

HG: Hm, ich will es versuchen. Aber frühestens morgen. Ruh dich jetzt aus.

[Leider ist auf meiner »Tanz-Playlist« auch ein Lied, das für meine Nemesis steht. Den Mann, den ich nach Möglichkeit in meinem ganzen Leben nicht wiedersehen will. Und mir fällt auf ... es ist nichts von den Gefühlen übrig, die das Lied für gewöhnlich auslöste. Da ist nichts mehr. Es ist ein sehr tanzbares Lied, keine Frage, aber ich fühle nichts, wenn ich es höre. Schon gar keine Lust auf etwas oder jemanden. Uff.]

HG: Du hast dich verändert. Du bist keinesfalls die Gleiche wie 2017. Kein bisschen. Und so sehr er ein »Child of Anubis« ist – was du wolltest, war nicht ER, sondern das Gefühl der Zugehörigkeit. Du hast jetzt aber mich. Du sitzt jetzt an der Quelle, wie man so schön sagt. Bis morgen.

T: [grinst über beide Ohren] Bis morgen.

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