24. Juli 2022
T: Liebe Fortuna, ich möchte unser Diktat gerne wieder aufnehmen, falls die Bedingungen stimmen. Ich kann ohnehin noch nicht schlafen wegen der Bullenhitze. Also? Worüber möchtest du heute sprechen?
F: [lässt einen altgriechisch oder römisch aussehenden Raum um uns erscheinen. Mit Säulen und typischen Möbeln etc.] Mir ist aufgefallen, dass du gerne ein Setting hast, in dem du dich bewegen kannst. Darum soll uns dieser Raum nun als »Ort« des Gespräches dienen, zu dem wir immer wieder zurückkehren können.
T: Wird Shiva nichts beitragen heute?
F: Nein, nicht in dieser Form. Das kann später alles noch kommen, aber langsam sollten wir doch mal unser Programm beginnen. ;)
T: Ich weiß jetzt endlich, was mich an dieser ganzen Kiste am meisten verwirrt hat. Wenn ich Anubis treffe, changiert er manchmal zu dem Wesen mit Schakalkopf. Auch die übergeordnete Form, die sich manchmal am Nachthimmel weit über mir zeigt, hat den typischen Kopf. Aber du und Shiva, eure Formen haben nichts gemeinsam. Du erscheinst mir als junge, blond gelockte Frau; er als der typisch blaue, indische Gott.
F: Früher haben die Menschen in diesem Kulturkreis versucht, uns nach energetischen Mustern einzuteilen statt nach Hoheitsgebiet. Deshalb haben Shiva und Co. dort so viele wechselnde Formen. Sie zeigen sich quasi wirklich »je nach Laune« anders. Irgendwie macht es Sinn, und dann doch auch wieder überhaupt nicht, weil jeder jede Gefühlslage ja auch noch anders fühlt! Da ist die Verwirrung natürlich sehr schnell perfekt.
T: Es fasziniert mich auch, wie ihr durch die Kulturen hindurch wechselt.
F: Nun, das äußert sich ja nur in deinem Erleben so. Ein altägyptischer Bauer, der kein Internet hatte und niemals seinen Wirkungskreis verließ, würde im ägyptischen Pantheon bleiben, denn er würde alle Göttinnen und Götter ja auch perfekt kennen. Von Fortuna hingegen hätte er noch nie gehört – wäre auch schwer gewesen, die Römer entwickelten mich doch wesentlich später in dieser Form. ;)
Und dann gibt es natürlich generell bekanntere und unbekanntere Götter in verschiedenen Zeitqualitäten. Ihr kennt den Namen des mesopotamischen Glücksgottes einfach nicht, er hat sich nicht durchgesetzt. Ist das relevant? Nun ja, kaum. Für uns im Grunde überhaupt nicht, und obwohl ihr ärmer seid, wenn Konzepte sich im Sand der Zeit verlieren, ist es kein Beinbruch. Wir können alles erneut durchgeben – oder endgültig dem Sand übereignen, weil das Konzept sowieso einer Generalüberholung bedurfte.
T: Ich sehe schon, wir werden heute wieder nicht zum »Maß des Unglücks« kommen, aber diese Ausführung war klasse, vielen Dank. Ich verstehe jeden Monat so viel besser, wie alles zusammenhängt. Es macht mich innerlich so ruhig und glücklich, die Zusammenhänge zu sehen und zu verstehen. Jetzt sollte ich allerdings in mein Bett verschwinden, es ist wirklich spät.
F: Tu das. Sorge dich nicht zu sehr um unsere Ränge und Namen. Ja, du sollst die Zusammenhänge sehen, aber du sollst dich keinesfalls von ihnen einschüchtern lassen. Das wäre wirklich ultimativ unnötig, und an unserem Ziel vorbeigeschossen.
T: Ich werde mein Bestes tun, das zu bedenken. Gute Nacht.
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