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Schutzengel und Glück



13. August 2022


T: Liebe Fortuna, die Bühne gehört dir. Wer soll noch an unseren Tisch kommen?

[Ich sehe sie auf ihrer Lieblingsliege sitzen. Sie grinst erwartungsvoll. Wir sind allein.]

T: Was gibt es zu grinsen?

F: Du hast mir freie Hand gegeben. Das freut mich außerordentlich.

T: Na dann mal los! Was sollte ich heute unbedingt hören?

F: Schau dich mal genau um.

[Ich schließe die Augen und nehme alles so genau wie möglich wahr. Wir sind in einem riesigen, luftigen Raum. Die Wände sind orange getüncht und Teile sind bemalt. Alles sieht altrömisch aus. Die Möbel, ihr Kleid, ihr Haar.

T: Wir waren schon einmal hier. Warum magst du diesen Raum so?

F: Ebenso wie Anubis bilde ich für unser Gespräch eine angenehme Räumlichkeit aus. Eine, die uns beiden gefällt, und in der du dich sicher fühlen und konzentrieren kannst. Je geringer der Aspekt, den du sprichst, desto erdnäher ist diese Darstellung tendenziell. Deshalb siehst du die übergeordnete Form von Anubis auch im Sternenhimmel. Er muss sich entrückt darstellen, es ist diesem Level seines Bewusstseins nicht anders möglich.

T: Und du magst das römische Flair? Nicht nur, weil ich keine anderen Glücksgöttinnen mit Namen kannte?

F: Diese Darstellung macht mir nichts, sie ist doch süß. Du wärst überrascht, wie oft ich fast den gleichen Raum erschaffe. Für andere, die meinen Beistand suchen.

T: Im Grunde mögt ihr also eure eigenen Klischees.

F: Nun, ein Klischee ist eine Schublade, in der du nur noch wenig erklären musst. Als Basis sind sie also äußerst nützlich. Und es ist ultimativ ohnehin egal, nicht wahr?


Selbstverständlich könnte ich mich als menschengroßen Frosch darstellen, der goldenes Glück auf die Suchenden regnen lässt und in Rätseln spricht, aber effektiv wäre das nicht so richtig.

Da wäre es dann auch fast egal, ob ich Klarträumer treffe oder Out-of-Body-Reisende oder Channels oder Schamanen. Ich müsste mich erst lange erklären (bis auf ganz seltene Ausnahmen), also lasse ich das. Momentan. Die Zeiten und Klischees ändern sich ja alle paar hundert Jahre mal. So habe ich meine Abwechslung.

T: Das bedeutet auch: Wenn morgen jemand einen Kinofilm über eine Göttin mit alternativer Froschform dreht, und der wird ein Welthit, dann öffnet sich eine Tür für dich, doch so dargestellt zu sein.

F: Genau so ist es. Und deshalb ist Kunst so unfassbar wichtig – für euch UND für uns. Meistens haben die Kunstwerke, die es zu Weltruhm schaffen, den schönen Nebeneffekt, dass sie sich auf etwas rückbesinnen, was wir schon (mindestens) ein Mal dargestellt haben und euch vermittelt haben. Eine Übersetzung unserer Frequenzen, die besonders stimmig und leicht zu erfassen ist. Hüte dich also, wenn jemand dir sagen möchte, du sollst mit allen Klischees brechen. Oft ist es gut, manchmal ist es exzellent ausgeführt, aber es ist selten nötig. Es gibt nur eine Sache, auf die wir uns niemals gänzlich festlegen werden, und das ist unser Geschlecht. Das wäre ja auch kompletter Unsinn. Hat Strom ein Geschlecht? Fragst du die blauen Blitze, ob sie Männlein oder Weiblein sind? Fragst du die Supernova? Nein, natürlich nicht. Wenn also ein Mann mich zu sprechen sucht, der keinen besonderen Draht zu Frauen hat und sich einer männlichen Form besser anvertrauen könnte, passe ich mich an. So wie alle anderen Aspekte auch.


T: Sag mal, wenn du jemanden siehst, der sich mit einem Thema quält, gibst du dann einem anderen Aspekt auch Bescheid? Sagen wir mal, derjenige hat gerade ein Zornproblem, aber irgendwie ist kein Helfer in Sicht. Gibst du anderen einen sachdienlichen Hinweis?

F: Deine Frage entbehrt einer realen Grundlage, aber für den Moment soll das mal egal sein. Also: Es gibt im Grunde nichts, was uns verborgen ist. Stell dir vor, du seist ein Fluss in seinem Bett. Weil du jede Biegung des Flussbettes spüren kannst und jeden großen Felsen im Wasser, weißt du genau, was wann auf dich zukommt.

Genau so spüren wir Unregelmäßigkeiten im Flow. Die Riege der Schutzengel, die ja keinen anderen Auftrag hat, als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer Person anzusehen, sehen 99 Prozent aller Dinge schon aus großer Ferne auf euch zukommen. Aber: Es kann dennoch Rat eingeholt oder angeboten werden. Denn egal, ob du ein Experte in deinem Feld bist, der Austausch mit anderen Kolleg:innen ist eine Freude für sich. Selbst ein Neil Gaiman oder ein Tolkien tauschten sich auch, warum nicht?

In meinen höheren Ausprägungen werde ich also durchaus um Rat gefragt – nicht nur von Träumenden und Channels, sondern auch von den vielen Wesenheiten, die sich um euer Wohl sorgen. Ich koordiniere sie zu einem gewissen Grad – aber nur, wenn es um Fragen von »Glück« und »Unglück« geht. Nicht, weil wir diese Umstände erschaffen, sondern weil ihr Menschen sie erschafft, und wir sie abschwächen oder verstärken können, wenn es dem großen Plan dient.

T: Du besprichst mit Seelen, ob sie den Autounfall haben sollen, oder? Ob sie in der morgigen Flut ertrinken oder ob sie zu krank sind, um zur Arbeit zu fahren.

F: Wenn es nicht ohnehin schon feststeht, was überwiegend der Fall ist, sehe ich mir diese Sachen mit ihnen an. Aber wirklich nur, wenn es auf der Kippe steht. Meistens sind gerade diese Extremfälle sehr eindeutig. Viel häufiger wiege ich den Wert eures freien Willen gegen den Wert einer Veränderung durch uns ab.

T: Wie Ma'at mit ihrer Feder.

F: Vergleichbar, ja. Weniger allumfassend und final, aber ja.


T: Und du entscheidest immer zum höchsten Gut?

F: Ich entscheide immer für den großen Plan. Für den Aufstieg. Das kann im Einzelfall eine Entscheidung gegen das sein, was dein Ego oder dein Körper sich wünschen. Aber es sollte klar geworden sein, dass wir diese Entscheidungen keinesfalls leichtfertig treffen, sondern in Absprache mit euren höheren Anteilen. Und die verstehen, warum wir welche Empfehlung aussprechen. Verstehen ersetzt Vergebung, das kann ich nur wiederholen.

T: Wie immer bin ich froh, einem Aspekt freie Hand gelassen zu haben. Das war grandios. Könnten wir morgen mehr über den großen Plan sprechen?

F: Hierzu wurde schon sehr viel gesprochen über die Äonen. Im Grunde gibt es also nicht viel zu sagen.

T: Dann nur kurz, in Ordnung? Ich habe nicht viele Fragen.

F: Wir werden sehen, wozu wir kommen. Unser Monat hat ja noch ein paar Tage.

T: Bis morgen!

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