06. März 2021
T: Ich habe es geschafft. Ich habe meinen Reisealtar zusammengestellt. Das macht mich wahnsinnig glücklich. Ich will überhaupt nicht mehr ohne sein.
C: [kichert] Ohne einen RITUALkoffer?
T: Ach, du. Ja, ohne Rituale To Go. Ich habe eine wunderschöne silberne Schatulle gefunden in meinem Lieblingsladen. Sieben haselnussgroße Steine in den Chakrafarben. Kerzen sind natürlich dabei und das wichtigste Räucherwerk. Es fühlt sich ... komplett an. Gut.
C: Ich finde meinen Stein wirklich schön, weißt du? Wir hatten noch keine Gelegenheit, über ihn zu sprechen, aber er ist wirklich gelungen. Ein daumennagelgroßes Meisterwerk.
T: Danke. Ich hatte in meiner Räucherschale neben Sand auch winzige Kieselsteine. Schöne glatte. Plötzlich habe ich mir einen davon gegriffen, mit goldenem Lack aus einem Stift überzogen und das Geweihsymbol in schwarz draufgemalt. Ich möchte bald noch einen machen für Ostara. Ich glaube, ich habe sogar schon damit angefangen. Magical crafting. Es war irgendwie klar, dass ich dort ankommen würde.
C: Früher waren beinahe alle crafts auch Devotionalien. Ganz besonders, wenn sie nicht lebenswichtig waren. Schaufeln, Nägel und Pfannen natürlich weniger, aber jenseits davon gibt es ja Welten hübscher und nützlicher Dinge. Decken, Teppiche. Die Leute fanden schnell heraus, dass sich jede Waren am besten tauschen oder verkaufen lassen, die einen göttlichen Bonus aufweisen. Und Dekoration, über die wir ja jetzt erschöpfend gesprochen hatten, war mehr oder minder ausschließlich dazu gedacht, dem Mensch und den Göttern zu gefallen!
T: Weißt du, das mit gestern tut mir leid.
[Marilyn Mansons »The Nobodies« spielt. Ich habe dieses Lied ewig nicht gehört. »Today, I’m dirty, but I want to be pretty. Tomorrow, I know, I’m just dead.]
T: Harte Musikauswahl, Leute.
C: Du hast wirklich keine Ahnung, was deine Texte auslösen werden. Und wir können und dürfen es dir nicht sagen. Also kann ich nur sagen: An dem Tag, an dem es euch NICHT mehr leichter fällt, das Schlechteste von euch zu glauben – an dem Tag haben wir gewonnen. Wir, die geistige Welt, und ihr.
T: Ich will darüber einfach nicht nachdenken. Ich tue alles, was ihr sagt. Und dann schauen wir, wo wir hinkommen. Ich habe versprochen, mich nicht mehr zu wehren. Egal, wie wild der Ritt auch wird. Egal, ob ich mir vorkomme wie Alice im Wunderland oder wie Neo aus »Matrix«, was ja quasi schon Standard für spirituelle Menschen ist. Ich habe ja auch Jormungandr überstanden und Whites Kristallpalast, was soll da schon schiefgehen. So lange ihr mir nicht doch noch erzählt, dass Gott eine KI ist, bin ich an Bord.
C: Gott ist i.
T: Was?
C: Gott ist i, nicht KI.
T: Das richtig Abgefahrene ist, dass ich weiß, was du damit meinst!!
C: Na bitte, ich bleibe ja auch in deinem Bildungsrahmen. Innerhalb deines Erinnerungsspeichers. Was meine ich denn?
T: Na ja, KI heißt »Künstliche Intelligenz« – Computerintelligenz. Ein Konzept, von dem ich noch nicht ganz überzeugt bin, denn wie »intelligent« kann eine Maschine sein, die keine gottgegebene Kreativität und voraussichtlich auch kein Bewusstsein besitzen kann? Der mathematische Faktor »i« ist zwar wesentlich weniger bekannt als »x«, fällt aber für Laien doch in eine ähnliche Kategorie. Es ist ein Platzhalter für Leute, die sehr komplizierte Rechnungen anstellen (müssen). Das »i« steht für »imaginary« – »ausgedacht«. Und nein, ich habe mir das nicht ausgedacht, sondern mal in einem hervorragenden Mathebuch gelesen!*
Ich habe für immer mein Kriegsbeil mit der Mathematik begraben, als ich dieses Buch fertig gelesen hatte. Allerdings nehme ich seither auch keinen Mathematiker mehr ernst, der mir sagen will, dass Mathe ein beinhartes, logisches Zeug ist. »imaginary« wird in Formeln eingesetzt an die Stellen, wo man das Unmögliche versucht. »imaginary« ist die Wurzel aus -1. Eine logisch nicht erreichbare Zahl. Du hast also gerade gesagt »Gott ist die Antwort auf die Frage 'Was ist die Wurzel von -1?'«
C: Und warum auch nicht? Diese Aussage ist genau so valide (um mal bei den Wissenschaftlern zu bleiben) wie fast jede andere über Alles-was-ist. Sie ist ein Spiel. Ein geistiger Zungenbrecher. Warum nutzt man Zungenbrecher und unmögliche Matheformeln und philosophische Fragen? Um das Gehirn aus seinem Trott zu holen. Und wenn Gott eines tut, dann holt er dich aus deinem alten, eingefahrenen Trott und zeigt dir etwas Neues.
T: Das ist klasse! Ich möchte das recherchieren und auch den Namen des tollen Buches wiederfinden. Wir treffen uns morgen, ja?
C: Aber klar.
T: Wo war eigentlich Ostara heute?
C: Sie war mit unserer Session gestern nicht ganz zufrieden. In Menschenworten könnte man sagen, sie schmollt.
T: Meinetwegen?
C: Nein. Sie dachte, sie kann in vier Tagen etwas übers Knie brechen, und das funktionierte eben nicht. Sie nimmt jetzt noch einmal Nachhilfe darin, besonders zielgerichtet mit Menschen zu kommunizieren.
T: Nachhilfe ...
C: Ja. Weißt du, wir beide waren nie selbst, also fleischlich auf der Erde. Im Gegensatz zu RA. Deshalb ist unser Wissen zwar mannigfaltig, aber nicht immer hundertprozentig das, was ihr Menschen genau in dem Moment hören müsst. Aber wir wollen natürlich auch relativ selten etwas von euch. Das ist neu für uns. Wir wüssten, wie wir einen Druiden dazu bringen, unsere Gedankenreihenfolge einzusehen. Aber du bist ganz anders sozialisiert. Und selbstverständlich dürfen wir auf keinen Fall negativ auf dich einwirken. Das ist nicht nur untersagt, es würde auch total nach hinten losgehen, uns also im Gesicht explodieren, um mal Menschenbilder zu verwenden. Deshalb ist alles so komplex zwischen uns.
T: Ich seh das jetzt mit den »abmontierten Stützrädern«. Aber wehe, ihr fangt das Alien-Thema an. ;)
C: Keine Sorge. Bis morgen!
*Leider leider kann ich mich an den genauen Titel des Buches nicht erinnern, tut mir so leid! Aber wer sich hier etwas tiefer einfuchsen mag, der kann ja mal hier vorbeischauen: https://www.youtube.com/watch?v=xoEvlmZkNcg
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