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Jormungandr - Tag 18


[Tag 16 und 17 - keine Sessions.]


Die Weltenschlange ist wieder bei mir. Ein Glück! Sie scheint richtig gut drauf zu sein, denn ich sehe sie, wie sie vor meinem geistigen Auge auf der Terrasse herumkriecht, auf der ich gerade sitze. Aber etwas ist auch anders an ihr. Sie ist klein und ihre Gestik hat sich geändert. Sie ist fast comichaft. Setzt die Schwanzspitze zum Grübeln ans Maul, tippt dann damit auf meine Laptop-Tastatur. Das gab es vorher nicht!


T: Ist der andere Teil von dir endgültig fort?

J: Ja. Reintegriert, könnte man sagen.

T: Das ist traurig, aber sehr faszinierend.

J: Es ist eigentlich nicht faszinierender als alle übrigen Vorgänge im Universum. Geburt, Tod. Aufspaltung, Reintegration. Es ist der ewige Kreislauf. Es ist ...

T: Balance!

J: So ist es. Du verstehst das jetzt schon wesentlich besser.

T: Das hoffe ich. Danke dir, Jormungandr. Für all die Dinge, die du für mich und die anderen Frauen geklärt hast.


J: Ich habe dir zu danken für all die Energie, die du an diesem Abend eingesetzt hast. Du warst müde, und das hatte einen guten Grund. Es kostet dich eben Energie, so tief in unser Gespräch zu versinken. Mich so weit "oben" in der Nähe meines Reiches zu treffen. Mach dir außerdem keine Sorgen über die letzten beiden Tage [an denen keine Session stattfand]. Ja, ich habe dir ein Versprechen abgenommen, nämlich dass du VERSUCHST, 30 aufeinanderfolgende Tage mit mir zu sprechen. Und das tust du. Du versuchst dein Bestes. Du tust alles, um was ich gebeten habe ... nun ja, fast alles. [Sie grinst mich an und zeigt auf mein armbandloses Handgelenk.]

T: Ups. Entschuldige.

J: Keine Sorge.

T: Kann ich dich etwas fragen? Hast du mir all dieses Geld zukommen lassen? Durch den neuen Job und den Auftrag durch meine Freundin V.?

J: Nun, du scheinst es momentan zu brauchen. [Das ist richtig, ich hatte zu der Zeit eine größere Werkstattrechnung ausstehen!] Die Elfen haben dir am Ende des Tages mit einem Fingerstreich wesentlich mehr zukommen lassen. Da wollte ich mich nicht geizig zeigen.


T: Das ist nett von dir, herzlichen Dank! Sag mal, können wir kurz über diese Texte sprechen und wo sie ihr Publikum haben sollten? Ich mache mir Sorgen, meine Schriften unter meinem eigenen Namen verfügbar zu machen. Wie entscheide ich, wo und wie ich diese Texte anderen zur Verfügung stellen sollte?

J: Nun, das kommt darauf an, wie viel Publikum du dir vorstellen kannst. Warum meinst du, hat Anna Katmore ["Herzlicht"-Autorin] über einen Verlag veröffentlicht?

T: Das ist nicht fair. Sie hat vorher schon über Verlage veröffentlicht und sie hat mehr Erfahrung.

J: Glaubst du, dein Material ist in irgendeiner Form weniger Wert als ihres?

T: Nein, natürlich nicht. Ich habe nur gerade von einem tollen Autoren-Pseudonym und einer schlauen Verkleidung geträumt.


J: Diese Dinge sind Mittel zum Zweck, aber sie sind auch Mittel der Vergangenheit. Es gibt Gründe, warum die besten Lehrer heutzutage die gänzlich normalen sind. Die nahbaren und erreichbaren. Zum Beispiel deine beiden neuen Bekannten, M. und D. Die beiden wären niemals zu einer Schamanin, einer Seherin oder einer Wahrsagerin gegangen. Die Hürde in ihrem Kopf ist einfach zu hoch dafür. Unterschätze nicht, wie mächtig diese geistigen Hürden sind. Sie stellen sich immer noch wie Wände der Veränderung in den Weg. Und wie ich, und die Elfen, und sehr viele andere dir in letzter Zeit sagten, brauchen wir dringend Veränderung! Während diese Veränderungen mit einem kleinen Schritt für einen Möchtegern-Gläubigen anfangen, braucht es dennoch zuallererst einen "kleinen" Schritt beim Möchtegern-Priester. "Offenbarung" ist ein nettes Wort, wenn es in einem heiligen Buch steht, aber es IST die Basis des Glaubens. Zeig dich selbst, und alles Gute im Universum soll dich erreichen.

T: Das ist ein wirklich großer Schritt für mich.

J: Natürlich ist es ein großer Schritt für die schon einmal verbrannte Hexe, sich selbst wieder zu zeigen. Tu es dennoch.


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