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Der Status Quo kann nicht bestehen



10. August 2021


T: Ich weiß, Menschen sagen das immer, wenn sie freihaben, aber im Moment rennen die Tage davon wie Minuten.

N: Und je mehr du versuchst, das alte Spiel weiterzuspielen, desto schlimmer wird es dir vorkommen.

T: Das alte Spiel?

N: Natürlich. Das sich zur Arbeit bewegen, obwohl so viele mit technischen Geräten umgeben sind, die ihnen die Arbeit an Ort und Stelle ermöglichen würde. Das Kinder morgens abgeben und Senioren abschieben, damit irgendwie dem Geld genug gehuldigt werden kann, um den Status quo zu halten. Aber: Der Status quo kann nicht gehalten werden. Das soll er nicht. Kommt euch deswegen nicht vor wie Versager:innen. Niemand kommt gegen die Zeitqualität an. Du kommst nicht dagegen an, dass dein Haus von der großen Flut hinfort gerissen wurde und du plötzlich forcierterweise extrem minimalistisch lebst. Du kommst nicht dagegen an, dass die Mieten ins unendliche steigen und die Unterhaltung eines Kindes heute mal eben den Gegenwert eines Porsches verschlingt – jedenfalls dann, wenn dieses Kind »sozial mithalten« soll. Als ob Gespräche unter Grundschülern Geld pro Minute kosteten.

T: Ha. Das ist gut gesagt.


N: »Die besten Dinge im Leben sind kostenlos«. In diesem Satz steckt eine sehr, sehr elementare Wahrheit, die nie vergessen werden sollte. Gespräche, Nachbarschaftshilfe (siehe Flut), ein Spaziergang im Wald, die Weitergabe von Wissen von einer Generation an die nächste. Eine Umarmung. Ein Kuss. All das sind Arten des menschlichen Austausches, die frei von jeglichen Kosten angelegt wurden.

Und dann kam euer »System« dazu – und dazu kamen noch diejenigen, die von eurem Alltag still und leise mitleben möchten: die Geldverwalter, Landverwalter, Wissensverwalter. Das Zeitalter des Wassers sagt dir aber, dass es Zeit ist, sich zu verhalten wie Wasser und frei zu fließen. Wasser bringt weder Geld mit, noch nimmt es dir welches. Und doch ist es für dein Überleben so elementar!

Aber es macht dir – wie alle Naturkräfte – klar, wenn ein Ungleichgewicht beseitigt werden muss. Oder es beseitigt sie gleich selber. Ja, das schmerzt. Ja, eure Karten und Sirenen und eure Technik haben euch nicht geholfen (sehr wohl aber gewarnt!). Aber ihr habt in der extremen Talsenke an dem Wasserstrom gebaut. Das Vorhandensein von Wasser war keine Überraschung.

T: Was mich so umtreibt, sind neben unserer Flut in Deutschland die immer verheerenderen Waldbrände. Derzeit steht es um Griechenland so schlimm. Die Rettungskräfte kommen gar nicht mehr zur Ruhe. Sie wissen gar nicht mehr, wohin zuerst.


N: Ist das überraschend? Habt ihr euren Wissenschaftlern nicht zugehört, wenn sie spätestens seit den 1990er Jahren ständig darüber gesprochen haben, dass Stürme schwerer und Brände großflächiger sein werden? Genau das seht ihr jetzt – live und in Farbe, möchte man sagen. Diese ganze Diskussion um 1,5 Grad mehr, 2 Grad mehr? Das sind keinesfalls abstrakte Zahlen.

Ihr werdet euch die Zerstörung so lange weiter ansehen müssen, bis keiner mehr freiwillig in sein Auto steigt (oder steigen kann, weil es weg ist!) Und dann, ganz allmählich, werdet ihr die Schlüssel dieser nutzlosen Maschinen fortwerfen und sagen: Genug. Keinen Meter mehr fahre ich, wenn ich weiß, dass ich damit die Schlinge um den Hals meines Kindes enger ziehe. Dieser Moment wird kommen, aber – wie bei Menschen üblich – leider reichlich spät. Ihr seid die Frösche im Kochtopf, und wir Götter (Individuationen) sagen euch: das Thermometer zeigt 95 Grad. Ob ihr aber kocht oder nicht, das könnt ihr immer noch entscheiden. Aber nicht mehr lange.

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