20.12.2020
T: Ich bin schon ganz aufgeregt wegen morgen. Ich hoffe, das Wetter ist nicht zu bescheiden und wir können einen Blick auf Saturn und Jupiter erhaschen. Aber zu viel Hoffnung mache ich mir bei deutschem Winterwetter nicht. *grummel* Worüber möchtest du heute sprechen?
M: Es geht weiterhin um Erfolg.
T: Wohl wahr. Ich lasse mich ganz schön leicht von dir ablenken, hehe.
M: Weißt du, was erfolgreiche Leute von erfolglosen Leuten wirklich unterscheidet? Es ist – wie dir Millionen Coaches und Besserwisser sagen werden – tatsächlich das Mindset, und doch vermitteln sie es dir falsch.
T: Wie das?
M: Wie du aus ungefähr 1.000 Ratgebern entnehmen kannst, bringt es überhaupt nichts, sich mit geschlossenen Augen hinzusetzen und zu sagen: »Ich bin erfolgreich. Ich bin erfolgreich. Ich bin erfolgreich.« Denn wenn es so wäre, wären tatsächlich die meisten von euch erfolgreich. Es ist außerdem so, wie »Gespräche mit Gott« treffend darlegte: Konzentrierst du dich auf das, was du nicht hast, zementierst du den Zustand des Nicht-habens. Kein wahrlich erfolgreicher Mensch geht diesen Gedankengängen nach – im Gegenteil! Leute, die felsenfest davon überzeugt sind, auf dem richtigen Weg zu sein, verschwenden nicht eine Sekunde lang einen Gedanken daran, dass sie nicht gehört oder gesehen werden könnten. Es entspricht nicht ihrem Naturell, an ihrer Außenwirkung zu zweifeln. Tun diese Menschen immer »Gottes Werk«? Verbreiten Sie Liebe und Akzeptanz gegenüber allen Dingen? Selten. Es gibt nicht ohne Grund das Vorurteil, dass »eher ein ''Kamel'' durch ein Nadelöhr geht, als dass ein reicher Mann in den Himmel kommt«. [Übrigens eine absolute Fehlübersetzung!]
Die meisten Menschen, die völlig von sich und ihrer Sache überzeugt sind, sind auf Dauer keine besonders gute Gesellschaft – es sei denn, du bist bereit, ihnen jederzeit und immer all deine Aufmerksamkeit zur Verfügung zu stellen, wie es ihrem Naturell entspricht. Balance ist anders. Dennoch kann man etwas Wichtiges von ihnen lernen. Die meisten Menschen würden sich das vollumfängliche Selbstvertrauen, die absolute Ignoranz vor Irrtum und die überbordende Selbstliebe wünschen, die diese Menschen ausstrahlen. Und vor allem, so schwer es auch für euch ist, das anzuerkennen: Dieses Prinzip funktioniert bestens. Wer felsenfest davon überzeugt ist, dass er Erfolg verdient hat, der hat ihn einfach. Im Sinne der (bitte weiterhin erstrebenswerten) BALANCE möchte ich hinzufügen: »Go with the flow.« Trainiere das göttliche Selbstvertrauen, aber baue deinen Turm auf etwas noch Größeres als dich selbst. Warum? Weil dein Erfolg nur dann einen höheren Sinn hat. Am Ende des Tages ist es nämlich noch wesentlich zufriedenstellender, mit der Arbeit an unseren Zielen erfolgreich zu sein, als mit Zielen, die unseren Interessen entgegenlaufen. Auf Dauer ist es schöner, Verständnis und Liebe zu säen statt Misstrauen und Hass. Das ist nicht nur logisch, es ist auch karmafrei.
T: Das ist allerdings ein verdammt gutes Argument!
M: »Go with the flow« bedeutet also ›nichts‹ weiter, als dass du dem Kribbeln in deinem Bauch und in deinen Fingern folgen sollst. Was dich kribbelt, dort sitzt ein Energievorrat, der zum Fließen gebracht werden will. Ganz einfaches Beispiel: Du hast als Bildhauer zwei Aufträge. Für einen Kunden sollst du eine menschliche Statue aus Marmor hauen, für den anderen einen Hund. Der Kunde mit der Menschenstatue ist von Anfang an schwierig, will dich herunterhandeln, wertet dich als Mensch von Anfang ab. Der andere Kunde wünscht sich nichts sehnlicher als ein Abbild seines geliebten, verstorbenen Hundes. Er verhandelt nicht, gibt dir Fotos als Arbeitsgrundlage und hinterlässt rundherum ein gutes Gefühl bei dir. Nicht nur wirst du mehr Lust auf die Hundestatue haben (weil der trauernde Mensch die Sehnsucht nach der Darstellung eines geliebten Wesens auf dich übertragen hat), sie wird dir auch leichter von der Hand gehen. In dem Moment, wo du die Auftraggeber kennenlernst, wird festgelegt, was wie sehr »im Flow« ist. Deine Aufgabe ist im Grunde, zu erkennen, wer dich in den Flow bringt und wenn irgend machbar großräumig diejenigen zu umschiffen, die meinen, Geld wäre der einzige Energieausgleich auf dem Planeten, der zählt. Für dich im Speziellen deichseln wir es grundsätzlich so, dass wir die Hinweise auf Erfolg vor dir verschleiern. Das mussten wir uns so angewöhnen, da du ja seit einiger Zeit schon »allergisch« gegen Erfolg warst.
T: Das klingt leider einleuchtend.
M: Das Schreiben hast du über die Zeitung entdeckt. Sie befriedigte deine Neugierde, deinen logischen Sinn für Gehalt & Bezahlung und sie lehrte dich das Handwerk. Eine bessere Option war weit und breit nicht in Sicht. Und ja, weil du daran immer wieder denkst: Könntest du Mathe, wärst du jetzt Ingenieurin. Und das war nicht der Plan!
Wir wenden grundsätzlich die Spieltheorie bei dir an – spiel damit, werde süchtig davon, knie dich hinein.
T: Moment, die Spieltheorie besagt ...
M: Ich weiß. Aber so herum gefällt es mir besser. Als du die Schlüsselszene des Drachenkinds aufgeschrieben hast, hattest du noch jahrelang nicht den Anflug des Gedankens, dass das ein Buch werden könnte. Als du mich kennengelernt hast und ich dich nicht habe schlafen lassen, wolltest du wissen, wohin dich das führt. Und die Antwort lautet: zu mir. Beziehungsweise zu uns, den Aspekten jenseits der Elfen. Als du die Challenge angefangen hast, wolltest du für dich ergründen, was Anna Katmores Buch auf dem Kasten hat. Du kannst nichts starten mit der Absicht, es zu einem Welterfolg zu machen. Aber das können viele andere auch nicht, das darf ich dir versichern. Das muss aber jetzt aufhören. Wir wollen es so. Und mit Verlaub werden wir die Erfolgreichen sein, nicht du. Was genau in deinem Sinne ist.
T: Ja! Das ist es wirklich! Es nimmt sehr viel Last von meinen Schultern!
[Timer abgelaufen.]
M: Siehst du, und eben deshalb drehen wir all diese Pirouetten mit dir. Wäre es schneller gegangen? Eventuell, mit einer anderen Seele sogar ziemlich wahrscheinlich. Aber bei den anderen hätten wir mehr Energie verpulvert und an der einen oder anderen Stelle sogar verbrannte Erde hinterlassen (im Umfeld der schreibenden Person). Und das tun wir nun wirklich nur im äußersten Notfall. Diesen werden wir nun zum Glück nie ergründen müssen.
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