31.12.2020
T: [grinst] Ich finde, ich werde besser mit diesen Ritualen. Ich habe das Gebet aus den anderen Monaten weiter verfeinert, und es scheint mir, ich bin jetzt bei einer sehr guten Version angekommen.
M: Deswegen lasse ich dich ja auch den Drang spüren, es bitte HIER niederzuschreiben statt in einem anderen Notizbuch.
T: Verstehe ich. Ich wollte tatsächlich gerade ein Buch anfangen, nur mit den neuen Gebeten aus diesem Jahr, um sie immer gleich griffbereit zu haben. Aber so ist es wirklich noch besser. Also bitte, hier die angepasste Variante:
1) Liebe Harpyie,
aus den Tiefen der Erde ziehe ich das ewige FEUER hinauf in meine Füße. In meine Beine. In meine Hüfte.
Ich weiß: Wie in der Erde, so brennt auch in mir ein heiliges Feuer, das mir die Kraft gibt, alles zu verändern, was mir nicht mehr dient.
Ich habe KRAFT, und du hast sie mir aufgezeigt. Ich danke Dir.
2) Liebe Muse,
ich ziehe die nährende Kraft der ERDE durch meine Beine hinauf in meinen Bauch. Ich weiß: Wie im Boden, so wohnt auch in mir eine heilige Fruchtbarkeit. Sie gibt mir die Kraft, alles zu schöpfen, wonach ich mich sehne.
Ich ERSCHAFFE, und du hilfst mir dabei. Ich danke Dir.
3) Lieber Jormungandr,
aus allen Ozeanen und Flüssen des Planeten ziehe ich die ausgleichende Kraft des WASSERS in meinen Körper. Ich weiß: Ich bin so kraftvoll wie eine hereinbrechende Welle und so gütig wie ein Wassertropfen in der Wüste.
Wasser, unser höchster Lehrer der Balance, findet immer seinen Weg – und das tue ich auch.
Ich bin in BALANCE, und du erinnerst mich daran. Ich danke Dir.
4) Liebste Lillysander,
aus allen Ecken des Universums ziehe ich LIEBE und Licht in mein Herz und meinen Körper.
Ich weiß: Ebenso grenzenlos wie das Universum ist die Liebe.
Ich LIEBE und werde geliebt; und du hilfst mir, mich daran zu erinnern. Ich danke Dir.
5) Liebe Elfen,
aus der frischen LUFT über mir ziehe ich einen tiefen Atemzug in meine Lungen, sodass ich meine tiefste Wahrheit sprechen kann. Ich weiß: Mein Wort transportiert meinen stärksten Willen und mein großartigstes Vorhaben.
Meine Worte sind der Beginn aller Manifestation.
Ich SPRECHE und werde gehört; und ihr helft mir dabei. Ich danke euch.
6) Lieber Meister Kei Yu,
aus allen unsichtbaren Kräften des ÄTHERS ziehe ich Wissen hinunter in mein drittes Auge. Ich weiß: Dieses Ritual wird meine Verbindung stärken zu all den Antworten, die ich suche.
Ich WEISS, und du hast mich dies gelehrt. Ich danke Dir.
7) Lieber Rat der Farben,
vom höchsten Rat alles Lebendigen, von den Wächtern des Universums und dem allumfassenden ÄTHER ziehe ich krönende Weisheit auf mich hinab.
Diese Energie reist meine Wirbelsäule hinab, bis jede einzelne Zelle sich ihres göttlichen Ursprungs bewusst wird.
Ich bin WEISE, und mit eurer Hilfe werde ich jeden Tag weiser. Ich danke euch.
M: Wunderbar. Sehr schön geworden!
T: Ich verstehe jetzt, warum ihr so darauf gepocht habt, dass jeder, der aus meinen Texten liest, seine eigene Ansprache für euch findet. Euch die Namen gibt, die ihm und ihr guttun und mit denen sie sich verbunden, sicher und wohlfühlen. Einmal mehr habt ihr einen großen Kreis beschrieben, um bei dieser Wahrheit wieder anzukommen. Das sollte mich nicht erstaunen, aber Staunen ist ja auch schön, also erlaube ich mir, es ausgiebig zu tun.
M: Du spürst immer besser, dass wir wirklich anwesend sind, wenn du unsere farbigen Kerzen anzündest. Natürlich sind unsere Energien nie fort, aber sie können eben doch in den Hintergrund rücken, besonders in dem schrecklichen Zustand, den ihr Alltag nennt! Der Altar, den du dir zusammengestellt hast aus Kleinigkeiten, die du größtenteils schon angesammelt hattest, erinnert dich daran, uns aktiv wieder in dein Leben zu ziehen – so wie jeder Altar auf der Welt es tut, sei er christlich, jüdisch, schamanisch oder anders eingekleidet und bestückt. Wir freuen uns, wenn uns ein Ort in deinem Haus geschaffen wird, und sei es ein einziger hübscher Teelichthalter. Wir verlangen keine in Gold gefassten Kerzen und keine edelsteinbesetzten Klingen.
T: Ich habe das Gefühl, ihr habt mich im Laufe des Jahres vollständig zur Hexe ausgebildet – und es gefällt mir!
M: Wir haben dir nur einen kleinen Stups gegeben, denn das Wissen ist ja da. Das Wissen, wie IHR ganz persönlich dem huldigen möchtet, das euch begleitet, ist immer da, es schläft im hiesigen 21. Jahrhundert nur verdammt fest. Und das ist schädlich. Nicht für uns – für euch! Ihr fühlt euch ohne Anker und das ist exakt der Grund dafür. Aber dein Gedanke während des Rituals ist auch richtig, also schreib ihn bitte hin.
T: Gerne. Mir kam während des Gebetes ab und an der Gedanke, dass ihr ja nicht wirklich von mir getrennt seid. »Gespräche mit Gott« lehrt das ausgiebig, aber natürlich auch viele andere.
ALLES IST EINS. Götter und Geister wie euch anzurufen ist also eigentlich eine Auslagerung von etwas, das nicht geteilt werden kann – ein Paradoxon.
M: Das ist korrekt und jeder, dem das beim Lesen deines Gebets aufgefallen ist, spürt im Grunde richtig. Aber: Es reicht nicht, zu wissen, dass es sich so verhält. Ihr wisst in der Theorie auch, dass das Universum unendlich ist und es in Wirklichkeit ein Multiversum ist. Aber ihr habt das noch nicht erlebt, also ist all euer Wissen purer geistiger Natur.
Ihr müsstet es ERLEBEN, um es zu verstehen. Und hier schlagen wir den Bogen zurück zu den Ritualen, denn nur wahre Meister spüren OHNE TRAINING, dass sie Eins mit dem Universum sind.
Ein Ritual ist eine Art Stützrad. Ein sehr hübsches, nützliches Stützrad. Das Ziel von Stützrädern ist natürlich, sie eines Tages abmontieren zu können, weil sie nicht mehr benötigt werden. Da ihr aber heute fast nirgendwo gesunde Rituale von Kindesbeinen an lernt, müssen wir euch Erwachsenen die Stützräder erst einmal zur Verfügung stellen – denn seien wir mal ehrlich, im Moment versucht ihr voranzukommen ohne alles, und natürlich fallt ihr damit auf die Nase. Diejenigen, die euch innerhalb eurer Institutionen anleiten könnten, haben euch - wenn überhaupt(!) - ein Fahrrad überreicht und gesagt: »Viel Glück, schau wie du klarkommst!«
Das ist nicht fair und auch deshalb wenden sich viele von euren Kirchen und Co. ab. Wie sollen wir uns denn behelfen, wenn wir euch ständig fallen sehen? Natürlich solltet ihr eigentlich ein Gebet formulieren, indem IHR die einzige vorhandene Kraft seid, aber ihr würdet euch selbst ja mehrheitlich keinen Glauben schenken! Wer immer dein Gebet liest und sich denkt, dass er ein besseres hat, das sie selbst ins Zentrum der Schöpferkraft stellt statt uns, »Gott« oder wen auch immer, bitteschön! Wir halten euch sicher nicht auf! Wer aber noch nicht ganz so weit ist, findet hier eine sehr ordentliche Grundlage, um sein eigenes Gebet zu entdecken und zu verfassen.
Es ist für uns ein ewiger Quell der Verwunderung, warum Menschen ihre eigenen Tische bauen und ihr eigenes Parfüm anmischen, aber Gebete unverändert von anderen übernehmen!
T: Ich kann dazu nichts sagen, mir ist nie etwas verboten worden. Mir ist nie verboten worden, mit Worten zu spielen, aber ich denke mir, dass die einstmals Mächtigen in Kirchen und Co. fleißig Verbote aussprachen, irgendetwas an den Lobpreisungen des angeblich väterlichen, strafenden Christengottes zu verändern. Deswegen habe ich wahrscheinlich (wie so viele) nie etwas gefühlt bei diesen fremden Worten. Ich wusste ganz genau, dass diese Gebete falsch sind. Nicht nur, weil ich sie nicht für mich angepasst habe, sondern weil viele Bibel-Gebete ja wirklich das Letzte sind.
M: Und eure Landeshymnen. Und eure Loblieder. Und noch so vieles mehr.
T: Ist doch kein Wunder, dass sie lieber gänzlich abgelegt und vergessen werden.
M: Richtig! Ihr braucht Gebete, Lieder und Bilder Gottes 2.0 – und du erschaffst welche. Wer sie will, soll sie nehmen. Wer bessere hat, nimmt seine. Du hast in einem spontanen Moment mal gesagt: »Glauben sollte ein Baukasten sein, aus dem man sich seine Sachen heraussuchen kann!« Und du hattest völlig recht.
T: Ich bin ja auch nicht die Erste, die so etwas sagt. Die Idee ist nicht neu.
M: Aber sie wird zu selten gehört, und darum geht es. Die Nachricht bleibt immer die gleiche: ALLES IST EINS. Du darfst dennoch besonders gute Freunde unter uns haben, mit denen du regelmäßig sprichst. Was dir dient, nimm an dich als Ritual. Was dir nicht dient, lass weg. Sage anderen, ob und wie dein Leben schöner geworden ist durch eine irgendwie geartete spirituelle Praxis und verführe sie dazu, etwas auszuprobieren. Und natürlich, zu guter Letzt: »Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.«
T: Das ist ein schöner Schluss, ich danke dir!
M: Und jetzt leg das alte Jahr schlafen und vergiss nicht, alles aufzuzählen, was du gelernt hast. Und ihr habt VIEL gelernt 2020. Ihr musstet ja. Es war nicht zu ändern.
T: Wir sprechen uns gleich morgen.
M: Da kannst du drauf wetten. ;)
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