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"Betrittst du den Wald, so betrittst du mich"




15. März 2021


[14. März: Keine Session.]

T: [macht wieder Carlos Nunez an.] Bitteschön, wie letztes Mal bestellt. :)

[Cernunnos erscheint in seinen modernen Klamotten ohne Geweih etc. vor mir.] Sie ist nicht hier. Ich spreche heute alleine mit dir.

T: Gern. [Mir fällt auf, dass er zum ersten Mal eine Art Hologramm vor sich hat. Ein Abbild der Erde, durchsichtig und schwach leuchtend.] Was tust du da?

Cernunnos: [traurig] Ich schaue den Wäldern der Welt beim Brennen zu.

T: Wir lernen einfach nicht dazu, oder?

C: Kaum. Und wir können euch nicht gewaltsam stoppen. Wir können euch nur anflehen, endlich die Augen aufzumachen. Wir Götter sind wie eure Kinder, die vor euch stehen und euch in größter Not bitten, ihr geliebtes Spielzeug nicht zu zerschlagen. Schlimmer noch, denn im Grunde zerstört ihr ja das Haus, in dem wir alle gemeinsam Leben.

T: Ich wollte gerade anführen, dass ihr ja entrückt seid, aber es scheint mir einfach nicht mehr wahr.

C: Ich habe es dir schon erklärt. Ich bin eine Gruppenseele. ...


Betrittst du einen Flecken Gras, betrittst du mich. Setzt du einen Fuß in einen Wald, bist du mein.

T: Das bedeutet, Teile von dir verbrennen und sterben. In jeder Sekunde.

C: Sie sterben nicht, sie ändern sich. Du kannst mir niemals zwei Mal hintereinander exakt auf die gleiche Weise gegenübertreten, weil ich mich zwischenzeitlich verändert habe. Meine Anteile haben sich verändert. Natürlich nur ein kleinster Teil davon und deshalb unmerklich, aber ich bin im Grunde keine zwei Male der Gleiche. [Er lächelt] Du aber auch nicht, das gleicht sich wieder aus.

T: Ich bin definitiv nicht dieselbe wie letztes Frühjahr. In der Pandemie ist das ohnehin niemand, aber durch meine Arbeit an diesen unseren Schriften hat sich einfach alles geändert.

C: Nein, nein. Ihr seid nie die gleichen, Punkt! Mit der Pandemie hat das noch nichts zu tun. Du musst dich schon extrem von der Welt abschotten, um fast noch genau so zu sein wie vor einem Jahr. Aber wenn du natürlich keine einzige Geschichte gelesen hast, dir keinen hochwertigen Film angesehen, mit niemandem ein tiefgreifendes Gespräch geführt hast ... dann bist du beinahe noch derselbe.

T: Hier schwingt mit, dass du das nicht positiv meinst.

C: The only constant is change. [Die Einzige Konstante im Universum ist ständige Veränderung.] Nicht-Veränderung zerstört und zersetzt sogar gute Strukturen. Du siehst das an einem Haus, das nicht bewohnt wird.

[»Ar Vag« von Carlos Nunez spielt. Eine Frau singt. Ich nehme an es ist eine lokale Sprache aus Galizien, denn sie hat Ähnlichkeit mit nichts was ich kenne. Auch später habe ich online leider keine Übersetzung finden können.]


C: Was sie singt ist übrigens sehr schön.

T: Muss toll sein, wenn man jede Sprache spricht.

C: Ich spreche überhaupt keine Sprache außer der universellen [Liebe]. Aber ihr könnt mich in jede eurer Sprachen übersetzen. So wird ein Schuh daraus. Du kannst mich verstehen, weil deine Eltern Zeit und Mühe darauf verwendet haben, dass du ihre Lehren und Anweisungen verstehen kannst. So kommt es, dass du nun auch meine Lehren verstehen kannst. Das Grundprinzip bleibt natürlich, dass dort, wo Sprache versagt, das Senden von Energie völlig ausreicht. Niemand muss einem Baby beibringen, einen in Hass gesprochenen Satz von einem liebevollen zu unterscheiden. Es kann das besser auseinanderhalten als du, das darf ich dir versichern.

T: Sag mir, kann ich bald mit Hel [Göttin der nordischen Unterwelt] sprechen? Ich habe das Gefühl, es könnte sich bald eine Gelegenheit ergeben.

C: [schmunzelt] Ihr darfst du aber solche Musik nicht zeigen. [Es spielt gerade ein so fröhliches Flötenlied, dass es quasi schon nervig ist. Außerdem ist unsere Zeit um.]

T: Oh, ich glaube, da habe ich die entsprechende Playlist parat, hehe. Bis zum nächsten Mal, mein Bester?

C: Wir hören uns. Bis dann.

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