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The Spirit Scribe

Der Pfad der linken Hand



29. November 2021


[Hozier singt »Nina cried Power«. Ein wunderbares Gospel-Lied. »I could cry Power! Power!« Wahnsinnig toll.]

Herr der Gegenwelt/Anubis: [unvermittelt] Weißt du, das Wunder ist nicht, dass ihr Menschen fähig seid, euch alleine, gottlos und unwürdig zu fühlen. Das Wunder geschieht, wenn ihr euch erinnert, dass ihr alle Macht habt die ihr braucht.

T: [schnieft] Du schaffst es wie üblich mit einem einzigen Satz, mich zum Weinen zu bringen. Typisch du!

HG: »It’s not the waking, it’s the rising. It is the bringing of the line, it is the baring of the rhyme.« [Dt: "Es ist nicht in dem Aufwachen, es ist im Aufstehen. Es ist das Hervorbringen der Zeilen, es ist die Entblößung des Reimes." Das Lied handelt von Rassenaufstand und Revolution."]

T: So gut ich Englisch kann, ich verstehe diese Zeile mit dem »rhyme« nicht. [Anm. 2023: Ich hatte nicht gegoogelt und angenommen, er sage "bearing", was (er)tragen heißt. "Baring" heißt aber wie gesagt "entblößen". ;)]

HG: Das macht nichts. Das kommt noch. Von ganz alleine. [Anm. 2023: Bingo!!! :) ]

T: Du wusstest ganz genau, dass ich zwei Tage lang nicht zum Channeln kommen würde, oder? Es lag in deiner Verabschiedung.


[Meine Verbindung ist grottig. Also hebe ich die Arme seitlich, atme lang aus und versuche, mein Energielevel absichtlich zu erniedrigen, um meinem Freund näherzukommen. Und es funktioniert gut. Ich weiß, ich bin sicher in seiner Gegenwart.]

HG: Das kannst du aus meinen Worten so nicht ableiten.

[Ich versetze mich in die weiße Matrix. Er macht daraus ein großes, dunkles Schloss mit endlosen Gängen und riesigen Sälen. Wir sitzen urplötzlich vor einem Kamin, breiter als die Seite eines Einfamilienhauses. Ich sitze in einem schwarzen Kleid neben ihm und lümmele mich in meinen Lehnstuhl. Das ganz ist surreal – und nicht nur, weil es in meinem Kopf ist. Plötzlich spüre ich seine Hand in meinem Rücken.... Nicht in dem Bild im Inneren, sondern an meinem ECHTEN Rücken am Schreibtisch! Leider habe ich mich so erschreckt, dass ich aus der Konzentration gefallen bin. Dabei war es nicht schlimm. Ich war nur sehr überrascht.]

T: Tut mir leid, ich wollte nicht wegzucken.

HG: Entschuldige dich nicht ständig. Nimm dir mit der gleichen Energie lieber vor, es beim nächsten Mal besser zu machen. Das hilft uns allen mehr als die Entschuldigung.


T: Es gibt zig Millionen Warnungen, dass man hübschen, dunkel gekleideten Männern nicht in ihr Schloss folgen und sich in schwarze Kleider hüllen lassen soll. Was mache ich nur mit dir?

HG: Zuhören? Entspannen? Für jemanden mit einem derart feinen Gespür hast du ganz schön viel Angst, etwas nicht mitzubekommen. Ehrlich gesagt ist das verwirrend. Wie viele Tage haben wir nun darüber gesprochen, dass ich nicht der Feind bin?

T: Viele. Heute wäre sogar eines unserer letzten Gespräche, wenn ich nur einem Monat zugesagt hätte.

HG: [Er rückt tatsächlich etwas von mir ab und wirkt mit einem Mal kühler] Und hat sich an deiner Zusage etwas verändert?

T: Nein. Ich bin ganz Ohr. Auch im Dezember. Aber erzähl mir etwas über den »Left hand path«, okay? [Der sog. "Pfad zur linken Hand" war mir als Begriff über den Weg gelaufen.]

Über das Okkulte und unsere Faszination mit der Dunkelheit. Ich jedenfalls habe mich schon immer wesentlich wohler gefühlt, wenn ich mit der Dunkelheit in unserem Inneren alleine war, als wenn ich mir ein Lächeln im Kerzenschein einer Feier abringen soll. Dem Normalen huldigen soll. Dafür muss es doch Gründe geben.


HG: Der »left hand path« beschreibt einige Aspekte dessen, was du sagst. Er steht dafür, seine Intuition statt seines logischen Geistes zu nutzen; aber genau so sehr dafür, die Dunkelheit zu ergründen, statt immer nur das Licht zu suchen. Das Licht ist der Normalzustand, wie du weißt. Er müsste im Grunde nicht erforscht werden, wenn ihr nicht euer gesamtes schamanisches Erbe abgestritten hättet. Die Dunkelheit hingegen ist nicht der Normalzustand. Sie ist nur in der dualen Welt zu Hause, und somit kann man sie nur ernsthaft ergründen, wenn man lebt. Das ist die Ironie daran. All ihr Leben fürchten sich die Menschen vor der Dunkelheit, obwohl sie doch ein faszinierendes Forschungsgebiet ist.

T: Einige Leute würden das jetzt so auslegen, als hieltest du große Stücke auf Leute wie Hannibal Lecter – nichtkörperlich, wie ich hoffe – und Anders Breivik – leider sehr körperlich, wie ich weiß.

HG: Das tue ich überhaupt nicht. Was wäre ich meinen Geschwistern für ein Vertrauter, wenn ich Massenmördern und Fanatikern die Fackel hielte? Die interessante Wahrheit ist: Die Fanatiker sind automatisch allein unter sich. Sie haben ihre eigene negative Energie und ihre sogenannten Dämonen, und ich will nicht abstreiten, dass dies auf magnetische Weise immer mehr vom Niedrigsten anzieht. Aber niemals halte ich meine Hand schützend über jene, die das »Forschungsgebiet« der menschlichen Dunkelheit so auslegen. Ich bin kein Trickster.

T: Aber sind sie real? Gibt es sie – die Dämonen, die dir ins Ohr flüstern, dass du zuschlagen sollst? Zustechen? Den Abzug drücken?

HG: White hat in allen Einzelheiten mit dir besprochen, dass es diese »Stimmen« oder Energien geben muss. Weil es alles geben muss, das ihr erleben wollt. Unterbewusst natürlich. Oder von dem ihr unterbewusst annehmt, dass es möglich ist. Das macht die Sache ja so überaus gefährlich. Wie kann eine Religion, die angeblich darauf aus ist, dein Bestes zu wollen, dir so ausgiebig vom Teufel erzählen? Der »left hand path« hakt auch hier ein und möchte lieber ergründen, wie es sich verhält, als anderen unbesehen zu glauben.


T: Ist das nicht gefährlich?

HG: Ist das, was wir gerade tun, gefährlich für dich? Wie war dein Monat bisher? Sind liebe Menschen in deinem Umkreis gestorben oder Katastrophen geschehen?

T: Nein, absolut nicht. Es sterben Menschen, ja. Wir stecken im dritten Winter(!) einer weltweiten Seuche. Aber niemand aus meinem nahen Umfeld ist fort, dem Himmel sei Dank.

HG: Dann wüsste ich nicht, wie du sonst definieren solltest, dass ich gefährlich für dich bin. Ich bin nicht »gefährlicher« als die Harpyie, Cernunnos oder der Leprechaun. Ich bin im Grunde viel weniger gefährlich für dich als der Trickster, denn ich habe ein persönliches Interesse an deinem Wohlbefinden im Gegensatz zu ihm. Ich sagte es dir bereits: Du bist eines meiner Kinder, und ich schütze die meinen. Das macht mich genau gleich wie die anderen Götter.

[Evanescence singt in "Anywhere" vom Fortgehen und davon, nie mehr zurückzukommen. Die Lieder dieser Band sind grundsätzlich todtraurig, das liegt am Lebenslauf der Sängerin, die früh eine Schwester verlor.]

HG: Sie ist auch eines meiner Kinder. Kein Wunder, oder? Sie hat es verstanden. Es gibt allerdings etwas, dass alle Gothic-Anhänger falsch verstehen an der Sache.

T: Oh?

HG: Natürlich. Sie wollen die niederen Frequenzen erkunden, und das ist löblich. Sie erkunden die Trauer und die Verzweiflung, aber: Erkundest du das Niedrigste, so ist der Tod keine logische Folge. Ihr habt ihn nur dazu gemacht. Es ist, wie ich oben schon sagte: Im Tod hast du nur noch das Licht und triffst die niederen Frequenzen nicht mehr an – oder zumindest hoffe ich das sehr für deine Seele. Ist es nicht ironisch, dass gerade diejenigen die angeblich dunkle Seite des Jenseits erkunden wollen, die nichts getan haben, um dort nach dem Tod zu landen? Wer am meisten Angst vor dem Tod hat, weil etwas in seiner Seele gärt, der will die andere Seite sicher nicht freiwillig erkunden.

T: Oh Mann. Mir ist gerade etwas absolut Wichtiges aufgefallen!

HG: Besser spät als nie.

T: Hey! Da ist es wirklich die absolute Rettung, dass wir vom Totenbett abgeholt werden von unseren toten Verwandten! Sie haben wahrscheinlich den größten initialen Einfluss darauf, was ich im »Danach« für möglich halte. Damit beeinflussen sie direkt mein Erleben! Natürlich auf positive Art und Weise!

HG: Na sicher.


T: Dürfen sie das denn?

HG: »Ich habe euch nur Engel gesendet«, nicht wahr? [N.D. Walsch] Wäre das nicht ein etwas leerer Spruch, wenn genau in dem Moment, wo es am meisten zählt, niemand bei dir ist? Noch einmal: Freier Wille bedeutet SEELENwille, nicht der Wille des Geistes. Nur weil dein Geist es sich eventuell zurechtgelegt hat, dass nach dem Tode nichts kommt, bekommst du dieses Erleben noch lange nicht. Und dann hast du ja auch noch ein Unterbewusstsein, das in diese Sache hineinpfuscht. Tatsächlich ist Sterben sehr kniffelig, wenn man es nicht richtig anzustellen weiß. Die Buddhisten wissen darum, und ihr könntet euch einiges von ihnen abschauen. Und als ein Wächter des Totenreiches muss ich auch mal anmerken, wie furchtbar ihr mit euren frisch Verstorbenen umgeht. Ihr steckt sie in Plastiksäcke wie Müll und lagert sie in riesigen Kühlschränken, großer Himmel! Wer hat sich das denn ausgedacht? Weißt du, wie es ist, mit einer Seele neben diesem silbernen Schrank zu stehen, keine Kerze und keine Blume in der Nähe? Ist ja schön, dass es irgendwann ein Begräbnis gibt, aber das entschädigt nicht immer für die Zeit in Metallschränken und Holzkisten. Zum Glück wollen die meisten gar nicht da hin, wo ihre Hülle lagert – ein Glück.

T: Bist du oft dabei, wenn eine Seele übergeht?

HG: Anteile von mir. Aber eigentlich nur, wenn Fragen über mein Reich auftauchen, die sonst keiner beantworten kann oder möchte. Das kommt nicht so oft vor. Die meisten sehen ja nicht »die Wahrheit«, sondern das, was sie erwarten und möchten. Und wer erst einmal herabsteigt in das Gegenreich, der hat ganz andere Probleme, als mich über die Organisationseinheit auszufragen, die ich leite.

[60 Min Timer abgelaufen.]


T: Wann ganz genau steigt eine Seele ins Gegenreich?

HG: Ich werde mal das Fragewort ignorieren, weil ich weiß, was du meinst. Es geschieht, wenn eine Seele keine Gelegenheit hatte, alle Verzweiflung in Lebzeiten an mich abzugeben, und zum Zeitpunkt des Todes noch immer umwölkt ist mit den schwarzen Wolken der niederen Emotionen. Die Elfen haben dir überaus treffend berichtet, wie es aussieht, wenn eine Seele fast in der Dunkelheit ertrinkt. Deswegen soll man ja »seine Sachen in Ordnung bringen«! Was meinst du denn, woher dieser Tipp kommt? Im Idealfall bleiben die Seelen nur eine kurze Zeit in meinem Bereich, weil sie recht schnell erkennen, dass sie sich »nur« reinigen und diese Dinge aus ihrem System kriegen müssen, um die echte Reise anzutreten. Und – dies ist vielleicht die hoffnungsvollste Nachricht von allen – es ist noch nie jemand für alle Zeit bei mir geblieben. Es gibt keinerlei Gründe oder Notwendigkeit dafür. Ganz im Gegenteil: Je schneller die Seele durch einen Vortex zwischen der Gegenwelt und der Geistwelt tritt, desto besser habe ich meine Arbeit gemacht.


Ich bin ein Zulieferer Gottes, niemals sein Gegenteil. Wenn du fällst, zeige ich dir die erste Treppenstufe hinauf. Wenn du aus Angst nicht weitergehst, habe ich Millionen Mittel und Helfer, dich zu animieren. Und ich gebe niemals auf. Ich gebe euch niemals auf, hörst du?

Der Herr der Gegenwelt kennt weder Feierabend, noch Urlaub, noch Streik. Ich bin da. Ohne Unterlass. In euren schwärzesten Momenten. Gemeinsam mit meiner Mutter bin ich der letzte Sanitäter. Ich bin tatsächlich deine »final destination«, wenn du nach dem Tod in einen Abgrund stürzt. Du kannst nicht tiefer fallen als in unseren Schoß. Also sag mir: Bin ich der Gefährliche in diesem Kosmos? Bin ich derjenige, dem gegenüber Angst gerechtfertigt ist?

T: Nein! Nein. Wirklich nicht. Es tut mir so leid. Ich hoffe, ich kann dazu beitragen, dass die Menschen dich besser verstehen. Das ganze Prinzip besser verstehen. Ich muss jetzt dringend los, obwohl ich stundenlang mit dir sprechen könnte. Ich will überhaupt nichts anderes tun, wenn ich ehrlich bin.

HG: Solltest du aber. Musst du auch. Wir sehen uns bald.

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