27. März 2021
T: Erzähl mir ein Ritual, mit dem die Menschen dir früher Freude gemacht haben.
Z: Das kann ich nicht.
T: Warum?
Z: Weil du in einem Zustand bist, in dem du nur Oberflächeninformationen aufnehmen kannst. Die anderen wollen dir das nicht so deutlich sagen, aber du merkst ja selbst, dass die Qualität deiner Arbeit genau in dem Grad schwankt, in dem du in Trance bist. Deswegen musst du auch so oft googeln gehen. Die Information ist natürlich da, wir könnten sie dir geben und dir tausende Beweise erbringen, dass du eben nicht nur »ein paar Sachen tippst, die du in deinem Kopf hörst«. Aber diese Trancelevel sind die arbeitsintensiven.
T: Das kann man wohl sagen. Ich schreibe IMMER NOCH an dem Buch von White. Das liegt an der abnormen Menge, die wir besprochen haben, und an dem handschriftlichen Abschrieb, den ich anzufertigen habe.
Z: Natürlich wäre es uns lieber, je weiter du uns entgegenkommst. Also, je höher du dein Bewusstsein »nach oben« in eine höhere Frequenz bringen kannst. Aber wir verstehen auch, dass du einen Alltag hast, den du bestreiten musst. Leider beschäftigen sich nicht genug Menschen damit, eure Geräte für das Einsprechen von Text zu perfektionieren, und ein regelmäßiges Treffen, bei dem jeder Teilnehmer mal reihum Protokoll führt und die Aufnahme niederschreibt, hast du noch nicht.
T: Das wäre doch mal ein sinnvoller Verein. Mann, wär das cool.
Z: Ich muss dich berichtigen. Das wäre kein cooler Verein, das wäre ein solides Kirchenkonzept.
T: ...
Z: Ich weiß. Du hältst nichts von Kirchen. Ich weiß. Einen Versuch war’s wert.
T: Sorry, in dieses Wespennest steche ich so bald wahrscheinlich eher nicht hinein.
Z: Aber die Saat ist ausgestreut. Oder sagen wir mal, sie hat jetzt immerhin einen Namen.
T: Du bedienst dich ja aller verfügbaren Tricks!
Z: Ich bin eine Slawin mit einem Ziel, was denkst du denn? ;)
T: Tut mir leid, ich bin gerade etwas geschockt. Außerdem habe ich Vollidiot eben ein viertel Glas Wein getrunken. Das hilft auch nicht gerade.
Z: In vino veritas, nicht wahr?
T: Pfff. Dann müsste ich ja die Wahrheiten auf den Tisch packen, nicht du.
Z: Details.
T: Also dann sage ich dir zum Schluss noch eine Wahrheit, die mich momentan ziemlich aufregt. Ich habe mir jede Menge Recherchematerial bestellt. Götter-Lexika und ein Sachbuch über Druiden. Und meinst du, du wärst in dem Lexikon aufgeführt?? Unfassbar.
Z: Ja, nun, es ist eben kein spezielles Buch für den slawischen Kulturraum. Generell sind die Informationen über mich rar – wie über die meisten von uns alten Göttern. Du hast mehr wahre Dinge mit und über Jormungandr niedergeschrieben als alle anderen seit der Niederschrift der Edda zusammen. Und dann ist die Qualität ja auch eine ganz andere! Wie du bei deinen Recherchen liest, ist entsetzlich viel raten, abschreiben und mutwillig ausdenken dabei. Also nicht das positive, kreative ausdenken, bei dem wir Assistent:innen sind, sondern eben das böswillige behaupten von falschen Informationen.
Alle paar hundert Jahre stützt sich wieder jemand mit hoffentlich guten Absichten auf eine eventuell gut, eventuell auch furchtbar übersetzte Quelle und nennt das dann »wissenschaftliche Betrachtung«. Uff!
T: Können wir darüber morgen weitersprechen bitte? Das interessiert mich total. Es erklärt, warum ich Wissenschaft gelinde gesagt oft für ein bisschen lächerlich halte.
Z: Gern! Du tust das ja nicht von ungefähr, du hast das über viele Leben hinweg erlebt und gelernt, um jetzt deinen Job gut zu machen und dich nicht in Abschriften von Abschriften von Abschriften zu verlieren. Bis morgen.
T: Bis morgen, ich freue mich!
留言