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The Spirit Scribe

Ostaras Krone, Cernunnos Geweih



10. März 2021


T: Oh! In 10 Tagen ist schon Ostara! Ich würde gerne so viele Dinge machen. Ein Lagerfeuer mit anderen Frauen, Gespräche bis in die Nacht, Pyjama-Party – aber man darf ja nichts! Es wird also wahrscheinlich darauf herauslaufen, dass ich mit nur einer Freundin einige kleine Rituale machen kann. Das nervt.

C: Ich weiß, du kannst es bereits nicht mehr hören, aber selbst wenn du nur deine sieben Kerzen anzünden und mal länger als 30 Minuten mit uns reden würdest, wären wir schon zufrieden.

T: Tja, das ist gut, denn viel mehr kann ich nicht garantieren. Wann ist denn dieser ganze Corona-Kram mal vorbei, ich mag nicht mehr.

C: Wenn ihr die Lektion gelernt habt.

T: Kann ich da irgendwie helfen?

C: Du meinst über dein brandneues Blog und sieben Bücher hinaus? Nein.


T: Stimmt auch wieder. Lass mich raten, es gibt auch nicht »die Lektion«.

C: Korrekt. Für jeden von euch ist die Lektion anders. Der eine muss Güte lernen, die nächste Vergebung, der nächste Mitgefühl und die nächste das Innehalten. Besonders Innehalten. Das müssen viele von euch weiterhin lernen.

[Ich bekomme das Ingwer-Gefühl im Hals und halte selbst kurz inne, um zu prüfen, ob Ostara hinzukommen möchte. Sie möchte anscheinend, denn sie erscheint in einem grünen Wollkleid vor mir und setzt sich in einen überdimensionierten Kranz aus Zweigen. Ich setze mich dazu, allerdings nicht auf den Boden im Kranz, sondern quasi auf die kreisrunde »Sitzbank«, die er formt. Cernunnos nimmt die Gestalt eines normal gekleideten jungen Mannes an und setzt sich ebenfalls zu uns.]

T: Schön, dass du wieder da bist.

O: Ihr habt von mir gesprochen, da war es einfach.

T: Also kann man wirklich »den Teufel an die Wand malen« beziehungsweise sagen »wenn man vom Teufel spricht« – also in dem Sinne, dass das, was man bereits bespricht, leichter kommt?

O: Ja, natürlich. Law of Attraction, remember? Wir haben dir erklärt, dass unsere Nachrichten (und somit unsere Frequenz) auf Wellen reiten, die im besten Fall schon da sind – zum Beispiel, weil du mit oder über uns sprichst!

T: Das heißt ein Gebet zieht euch auch WIRKLICH an, richtig?

C: Selbstverständlich. Das muss es ja. Es wäre sonst so, als nimmst du einen Topf voll roter Farbe zur Hand, malst los und erwartest, einen blauen Strich auf der Leinwand zu sehen. Das macht doch keinerlei Sinn. Ihr habt sehr viele Sprüche, die diesem Prinzip entsprechen: »Spiel nicht mit dem Feuer«, »to each his own« (Jedem das seine), »what goes around comes around« (wie du in den Wald hineinrufst) ... diese Liste ist ewig lang.


O: Das Law of Attraction ist außerdem der wahre Grund, warum alle immer davor warnen, irgendwelche Beschwörungen auf Friedhöfen aufsagen zu wollen oder mit dem Ouija-Brett ein paar Geister zu rufen. Es geht da weniger um den Akt an sich – der ist ja mit diversen Kindersicherungen versehen (obwohl eure Schutzengel in dem Moment manchmal schon schwer schuften müssen!). Wer sich aber tage- oder sogar jahrelang mit solchen Ritualen befasst, begibt sich in den Bereich, diese Dinge beim Universum zu bestellen. DIESE Frequenzen anzuziehen. Irgendwann muss das funktionieren, das ist Naturgesetz. Wir haben nie gesagt, dass man nichts niedriges anziehen kann. Wir haben gesagt, ihr zieht es heute nicht mehr unmittelbar und aus – entschuldige bitte – Doofheit an.

T: Sagt mal, wo wir gerade dabei sind ... kann ich theoretisch auch etwas von euch leihen, so wie mir die Harpyie ihre Flügel des Zorns angeboten hat?

[Timer klingelt.]


C: Das kannst du.

Die Druiden wussten, wie man mein Geweih leiht. Aber es gibt niemanden unter den Menschen, der es lange tragen kann. Wenn ihr die Frequenz länger aushalten könntet, wärt ihr keine Menschen, dann wärt ihr Seraphim.

T: Ich... warte. In diesem letzten Wort schwingt so viel mit, dass ich es nicht in Worte übersetzen kann.

C: Ich weiß.

T: Du sagst gleichzeitig »Körperlose«, »Götter«, »Engel« und noch so viel mehr!

C: Ich weiß. Für jetzt soll dir reichen, dass Menschen meine »Krone« einfach nicht tragen können. Nicht dauerhaft. Du könntest auch Yeshuas Dornenkrone nicht länger als eine Millisekunde tragen. Oder Thors Hammer. Und da du keine Ahnung von den mächtigen Ritualen hast, mit denen du diese »Gegenstände« leihen und zurückgeben kannst, bleiben sie euch derzeit verschlossen. Aber ihr habt Legenden von Menschen, die es geschafft haben, für sehr kurze Zeitspannen etwas von den Göttern zu entleihen. »Gottkönige« nennt ihr sie oder »gottgleiche Priester«.

T: Darüber müssen wir morgen unbedingt weiter sprechen, in Ordnung? Das ist so unglaublich spannend!

C: Aber gern.

T: Nur eins noch ... was leiht man von dir, liebe Ostara?

O: [grinst und hebt ihren Blumenkranz vom Haar. Sie setzt ihn mir GANZ KURZ auf, nimmt gar nicht die Hände davon weg. Zwischen meinem Kronen- und Herzchakra ergießt sich ein Schwall an Energie wie ein Tsunami. Es tut fast schon weh, so sehr scheint die Energie die Bahnen zu belasten, in denen sie fließt. Auf mein Drängen wiederholt sie unser Experiment aber – mit dem gleichen Ergebnis.]

T: Woah ...

O: [zuckersüß] Bis morgen. ;)

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