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Samhain, das Schleierfest

30. Oktober 2021



T: Morgen ist Halloween. Ich erinnere mich, was Meister Kei Yu alles über diese besondere Nacht sagte. Möchtest du eventuelle auch etwas dazu sagen, oder ist das nicht so dein Ding?

U: Es fällt mir recht schwer, den Sinn darin zu sehen. Wir kleinen und großen Götter benötigen diese Tage nicht, denn euch Informationen aufdrängen dürfen wir auch an den 364 anderen Tagen des Jahres nicht. Für euch allerdings können sie wichtig sein, das will ich nicht leugnen. Ihr habt doch über die Wesen gesprochen, die wie Kerzen zu euch kommen, mit einem beschränkten Maß an Energie und dann vergehen. Für diese Wesen macht Halloween einen gewaltigen Unterschied! Für sie ist es wirklich »die Nacht der Nächte«.

T: Warum?

U: Weil du dir ja quasi vorstellen musst, dass sie einen »Tank« haben. Ist der Tank leer, ist es vorbei mit ihnen. Nun kostet sie aber der Moment am meisten Energie, in dem sie euch auf sich aufmerksam machen möchten. Danach ist alles kaum noch der Rede wert. Aber der Einsatz, bis ihr mal zuhört, der ist enorm. Und in dieser Nacht kostet es sie am wenigsten Kraft. Das hat mit den Leylinien zu tun und mit dem morphischen Feld und vielen anderen Dingen, die in deiner Welt offiziell nicht existieren. Eine Erklärung wäre hier also mühsam.


T: Ich denke mal, es hängt damit zusammen, dass immerhin einige Menschen sich auf die Welt hinter dem Schleier konzentrieren? Vieles ist ja leider zur reinen Show verkommen.

U: Nun, Samhain ist auch ein gefährliches Fest geworden, seit das Wort »Hexe« und »Ketzer« begann, über allem zu schweben. Heute ist das Thema fast schon wieder rum, aber du konntest zwischendurch in größte Schwierigkeiten geraten, wenn du das Schleierfest rituell begleitetest.

T: Das »Schleierfest«. Das gefällt mir!

U: Es ist quasi Trotz, dass ihr Samhain heute feiert, ohne es zu feiern.

T: Ich verstehe.

U: Wenn ihr Menschen die Wahl habt, etwas gänzlich aus eurem kulturellen Bewusstsein zu tilgen, und es abzuschwächen, damit niemand verbrannt wird, dann wählt ihr gemeinhin das Abschwächen. Das war ja auch beim kriegerischen Einzug des Christentums nicht anders. So könnt ihr den Samen der Wahrheit bewahren. So können sich Generationen an jungen Menschen doch irgendwann mal fragen, wieso weshalb warum irgendetwas im Kalender steht. Es ist wenigstens nicht ganz fort.

T: Das ist wie üblich das Beste, was man über uns sagen kann, hm? Dass wir es noch nicht ganz verbockt haben ...

U: Gerade du als Opfer der Verbrennungen solltest wissen, für wie wenig es sich tatsächlich lohnt, im Feuer zu sterben.

T: Oha.

U: Tja, ich rolle das nicht durch ein Zuckerbett für dich.

T: Das sagt man im Deutschen nicht, aber es klingt grandios.

U: Dankeschön.


T: Sag mal, ist morgen schon unser letzter gemeinsamer Abend?

U: Es scheint so. Aber das ist in Ordnung. Ich habe nun eine Verbindung zu dir, und du ein größeres Verständnis für mein Bewusstsein und einige meiner Themen. Ist das kein guter Tausch?

T: Doch, definitiv. Ich hoffe, ich treffe in meinem Leben noch weitere ortsgebundene Gottheiten. Überhaupt noch weitere Gottheiten.

U: Das wirst du. Weil du nicht festgefahren bist, was möglich ist. Du nimmst alles so, wie es kommt (außer vielleicht die Engel hihi) und schreibst es auf. Du wärst überrascht, wie selten das ist.

T: Stimmt das mit der Festhalle? Dass ich »eine Festhalle voller möglicher Kontakte« vor mir habe?

U: Tja ... möchtest du das denn?

T: Ich fände das wahnsinnig spannend, ja! Buddha, Jesus und die Erzengel, das kann ja jeder, die kriegen genug Aufmerksamkeit. ;) Abseits der ausgetretenen Pfade zu channeln, das macht mir wahnsinnig viel Freude! Auch wenn meine Romane etwas darunter leiden ...

U: Warum unterteilst du deine Arbeit in das eine und das andere? In Wahrheit hast du nur EINE Aufgabe. Zuhören und mitschreiben. Wie ihr das Produkt ganz genau hinterher nennt? Geschenkt!

T: Ja, das stimmt schon!

U: Na also, dann hör auf, diese Unterscheidung zu machen, und alles wird sich fügen.

T: [seufzt lang] Kann ich dich was zu meiner Buchreihe fragen?

U: Raus damit.


T: Warum komme ich nicht zum Ende? Es gibt nur immer noch mehr zu beschreiben. Ich habe nie das Gefühl, irgendwo anzukommen.

U: Dann bitte darum, dass sich die Elfen am Riemen reißen und dir mal ein paar Takte ganz stringent eingeben. Die meisten Menschen – auch die, aus denen ich mich zusammensetze – hätten diesem Spiel so ohnehin nicht zugestimmt. Das Ergebnis wird besser, ja, aber es ist ein sehr frustrierendes Spiel. Alles zu bekommen, als wäre es durch einen Mixer gejagt worden? Unfassbar mühsam. Stell dir mal vor, alle deine Kontakte würden dir diktieren wie die Muse.

T: Ja, das wär’s! Kurz, knackig, sexy, witzig, und unheimlich schnell fertig.

U: Die meisten bekommen ihre Arbeit so serviert. Weil sie nicht einsehen würden, dass es auch langwieriger sein kann. Tolkien war eine der ganz großen Ausnahmen. Aber er hatte auch Zeit. Er lebte in einer Welt mit einem VÖLLIG anderen Zeitgefühl als dem heutigen. Heute Tolkien sein zu wollen, ist ein ungleich schwierigerer Kraftakt. Nichts in eurer gegenwärtigen Zeit belohnt Genauigkeit, Detailverliebtheit, Herzensangelegenheiten. Du bist natürlich dennoch nicht die Einzige, die solch ein Projekt auf sich nimmt. Aber es sind eben doch erschreckend wenige. In einer Fast Food Welt hebt es dich deutlich von den anderen ab, 50 Jahre auf den perfekten Wein warten zu können. Das ist in der Kunst genau so.

T: Ich danke dir. Das macht mir wirklich Hoffnung.

U: Zähl nicht die Jahre, die du schon daran sitzt. Zähl die Jahre, die dir (höchstwahrscheinlich) verbleiben. Und da sieht es sehr, sehr gut aus.



Die nächste Session (31. Oktober 2021) bildet gleichzeitig die Verabschiedung von Utøya sowie den Start des Interviews mit dem Herren der Gegenwelt (Anubis). Ihr findet sie HIER!

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