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Ein Besuch von Hel



16. März 2021


[Ich rege mich ein paar Zeilen lang über den weiter andauernden Corona-Lockdown auf, aber der Wortlaut ist hier nicht wichtig.]

[Ostara erscheint. Sie hat noch eine andere Frau dabei, und ich weiß intuitiv, wer sie ist.]

O: »I give you hell, they say in this language. And so it shall be.« [Sie schiebt die schwarz gekleidete Frau in meine Richtung.] »I give you Hel, lowest of the mistresses of the etheral, similar in frequency to Jormungandr.« [Übersetzung: "Ich gebe dir die Hölle (bei uns: ich mach dir die Hölle heiß), so sagt man in dieser (englischen) Sprache. Und so soll es sein. Ich gebe dir Hel, die niedrigste Herrin des ätherischen Raums, die auf einer ähnlich tiefen Frequenz schwingt wie Jormungandr."]

T: Danke euch. Ich habe geduldig gewartet, bis sich die Gelegenheit zeigt, und ich bin dankbar, dass es heute so weit ist.


[Hel hat tiefschwarze Schatten unter den Augen. Sie sieht aus wie jemand, der seit Monaten durchweint. Ziemlich passend für die Herrin der Hölle.]

O: Bevor ich euch alleine lasse, muss ich dir noch etwas zu deinen Worten von eben sagen. Ich habe vor einem Jahr einen Pakt mit meiner Schwester Hel geschlossen und dafür gesorgt, dass der Frühling so, wie ihn die Menschen kennen ... ausfällt. Ja, die Blumen haben sich geöffnet und die Bäume wurden grün. Aber ihr hattet keinen Anteil daran. Ihr wart eingesperrt per Weisung und Gesetz und Verordnung. Und zum ersten Mal seit langer Zeit habt ihr begriffen, welchen Stellenwert die Natur für euch haben sollte. Dass sie ALLES ist und ihr im Vergleich (körperlich gesehen) ein nichts. Und nun wünsche ich dir, dass du schnell lernst, denn in Hels Gegenwart sollte niemand länger verbleiben, der es nicht durch Verblendung selbst so gewünscht hat. Viel Erfolg.

T: Ich danke dir. Ich spüre es.


[Hel blickt mir direkt in die Augen.]

T: Wenn du mich ansiehst, habe ich das Gefühl, mein Herz verfärbt sich schwarz und fällt in sich zusammen. Bist du die Göttin der Trauer?

[Sie blickt mich bittersüß an** und hat mich definitiv verstanden, aber sie öffnet ihren Mund nicht.]

T: Wirst du nicht zu mir sprechen?

Hel: [ohne, dass sich ihr Mund bewegt] Ich kann nicht mit dir sprechen. Nicht, wenn dein Leben Stein auf Stein bleiben soll. Wen ich anspreche, den habe ich zu meinem Ziel erwählt, und meine Arbeit gilt dir nicht. Zielte ich auf dich ab, deine geistige Gesundheit würde es nicht überleben. Ich hole diejenigen, die felsenfest davon überzeugt sind, Buße tun zu müssen nach ihrem Leben. Wie du aber weißt, habe ich damit nichts zu schaffen. Nicht ich erwähle in Wirklichkeit mein Ziel. Es präsentiert sich mir aus eigenem Antrieb. Die wichtigste Ergänzung, die ich in dieses Gespräch zu bringen habe, lautet: »Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, ja. Aber wesentlich öfter ist er seine Hölle.« Ich bin diejenige, die als eine der wenigen unter den Göttern keine Energie in deine Richtung ausstrahlt. Das ist das, was du spürst. Ich nähre dich nicht, ich bin so nicht angelegt und bin als eine der großen Ausnahmen in Allem-was-ist nicht fähig, Liebe zu geben – die einzige Art der Energie, die es jemals geben wird.


T: Ich ... es tut mir leid. Ich habe wahnsinnige Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren. Es fällt mir sehr schwer, die Verbindung zu halten. Ich brauche Hilfe.

[Ostara kommt wieder hinzu, setzt sich zu mir und hält meine Hand.]

O: Wir wussten, dass dieses Experiment schwierig wird. Wie gesagt, Hel wird nicht lange bleiben. Aber jeder Satz ist wertvoller als keiner.

T: Bitte fahre fort. Es geht jetzt besser.

H: Es tut mir leid, dass meine Anwesenheit diese Wirkung auf dich hat, aber ich kann mein Wesen nicht verändern für dieses Gespräch. Ich habe nichts zu geben. Und jetzt kannst du überhaupt erst begreifen, was damit gemeint ist. Jetzt erst ist dir der Unterschied bewusst gemacht worden.

T: Ich fühle mich leicht panisch. Unsicher. Traurig. Absolut nicht in Balance. Wenn channeln sich sonst auch so anfühlen würde, ich würde es nicht tun.

H: Du fühlst dich wie ein Fisch außerhalb des Wassers. Wie eine Seele im fast leeren Raum. Meine Schwester stützt dich, und wir hatten gehofft, dass du schnell auf diese Möglichkeit kommst. Aber nun stell dir einmal vor, du weißt nichts von der Möglichkeit, die Götter um etwas zu bitten. Das spiegelt den Wissensstand der meisten Menschen leider gut wider. Die Menschen wissen nicht, dass sie Herr und Meisterin über mich sein können, wenn sie nur einmal in aller Demut ihre Hände ausstrecken und darum bitten. Und das ist meine Nachricht für heute: Die Muse mag dir gesagt haben, dass du »das heilige Licht im Menschen entzündest«, aber ich sage dir: Du wirst vor allen Dingen der lebende Beweis sein, dass die Götter euch erhören, wenn ihr es nur wagt, sie anzusprechen. Einen Gott anzusprechen nennt man Ritual, und diese wurden vergessen gemacht. Wer hinaussteigt aus der angeblichen Gewissheit, dass ich ihn nach dem Tod in jedem Fall holen komme, der steigt ein in sein GEBURTSRECHT – in die liebevolle, tägliche, wechselseitige Kommunikation mit Allem-was-ist. »Höret, ich verkünde euch die frohe Botschaft.« Das Prinzip ist alt. Unsere Wege sind immer wieder neu.


T: Das war aus der Bibel, oder? Es klingt sehr, ähm, christushaft. Ich kann mich leider kaum konzentrieren. Ich bin schon froh, dass die Worte nicht alle falsch geschrieben sind. Es ist unglaublich hart, dir zuzuhören, bitte verzeih meine Ehrlichkeit.

H: Das weiß ich doch. Du schlägst dich gut. Wenn du mehr hören möchtest, kann ich dich wieder besuchen. Aber bring mehr Freunde mit, die dich aufrecht halten können energetisch.

T: Warte! Ich habe noch eine letzte Frage, bevor wir aufhören können!

H: Ja?

T: Bist du nicht schrecklich einsam?

H: Nur weil ich keine Durchreichung von Energie betreibe, bedeutet das nicht, dass ich keine Energie erhalte. Sonst wäre meine Existenz ja auch unmöglich. Lass mich dich also fragen: Wenn alle um dich herum Schienen sind und ihren Dienst ebenso gewissenhaft verrichten wie er, ist dann der Prellbock einsam?

T: Ich ... ich werde lange über diese Frage nachdenken. Ich danke dir für diese Lektion. Aber ich muss jetzt aus deiner Reichweite treten, es sind mehr als 30 Minuten geworden heute. Du weißt, das ist keine Klage.

[Ich spüre, dass sie bereits weg ist. Die 1.000 Tonnen Last auf meinem Herz werden fortgehoben. Ostara bleibt neben mir sitzen, meine Hand fest in ihren beiden Händen. Sie lächelt etwas betreten, aber rückversichernd. Cernunnos erscheint vor uns und blickt ernst auf mich herunter.]


C: Du hast es tatsächlich durchgezogen. Wir wussten ehrlich gesagt nicht genau, ob und vor allem wie lange es funktionieren würde. Du machst deinem Berufsstand alle Ehre.

T: Warum? Wollte noch nie jemand mit Hel sprechen?

C: Wenn du einer Kindergruppe die Wahl lässt zwischen 20 Stapeln Pfannkuchen und einem sauren Drops, dann wählen sie normalerweise ziemlich berechenbar.

T: Ihr und eure Pfannkuchen. Es war hart, ja. Das will ich nicht verschleiern. Kann ich ja gar nicht. Aber ich kenne ihre Frequenz. Ich war selbst oft genug am Boden der Traurigkeit angekommen und es ist etwas ganz Besonderes, wenn eine meiner Buchfiguren dieses Tal mit mir durchschreitet. Ich leide dann hundert Prozent mit ihnen. Hel ist auf ihre ganz eigene Art so weise. Ich möchte ihr wieder begegnen. Es hilft mir, dass ich gut abgrenzen kann, dass dies nicht mein Abgrund ist. Sie bringt dieses Gefühl mit. Und jetzt, wo sie fort ist, ist es wirklich eine WELT an Unterschied.

C: Weißt du, Jormungandr sagte zu dir, dass die Menschen Frieden schließen müssen mit den »niederen Aspekten«. Er hatte hier in jedem Falle auch Hel mit eingeschlossen.

[Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn, weil damit viel Energie übertragen wird. Ostara kuschelt sich an meine Seite.]

O: Du hast das wirklich gut gemacht. Wirklich. Jetzt ruh dich aus.

T: Bis morgen, ihr Lieben.

[»Amy hit the atmosphere« von Counting Crows spielt in meiner Playlist. Ein todtrauriges Lied. Der Text ganz am Ende geht so: »And all I really know is, i wanna know. And all i really know is i don’t wanna know.« / "Alles, was ich wirklich weiß, ist, dass ich es wissen will. Und alles, was ich wirklich weiß, ist, dass ich es NICHT wissen will."]

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**Rückblickend liegt in diesem kurzen Moment so viel. Hel und Anubis bezeichnen sich mir gegenüber als Mutter und Sohn, und sie gehen so auch miteinander um. Sie ist die einzige, von der ich weiß, dass sie energetisch noch unterhalb von Anubis steht, also am absoluten Nullpunkt des Seins. Sie wusste genau, dass ich einige Monate später mit großer Wahrscheinlichkeit auf ihn - den tatsächlichen Gott der Trauer - treffen würde.

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