20. Dezember 2021
T: Ich habe dich vorhin außerhalb der Session bereits gebeten, und ich werde mich jetzt wiederholen. Ich möchte, dass wir ab jetzt die wichtigsten Themen der Reihe nach abarbeiten. Damit wir uns nicht weiter verzetteln oder schlecht umgehen mit unserer sehr wertvollen Zeit und Energie.
[Schwarzer Rauch steigt aus dem Loch im Boden auf und wird zu der männlichen Form, die ich gewöhnt bin. Er ist alles andere als gut gelaunt, aber das kommt wegen meiner Ansage.]
Herr der Gegenwelt/Anubis: Und wie ich dir heute bereits mehrfach ins Ohr flüsterte, schätze ich es nicht, gehetzt zu werden.
T: Aber das kann so nicht weitergehen. Ich habe dich gestern in einen Abgrund gestoßen, guter Gott!!!
HG: Du hast mich nach Hause befördert, wo ich auch für ein Weilchen sein musste. Das nennt man in meinem Vokabular eine Hilfestellung. Übrigens eine, für die ich dankbar bin. Ich danke außerdem meiner Freundin, der Harpyie. Ich weiß, sie kann mich hören, wenn ich ihren Namen verwende. Es ist also alles geklärt und wir können unsere Arbeit weiterführen.
T: Auf die Gefahr hin, dass so etwas wieder geschieht?
HG: Das ist der Deal, nicht wahr?
T: Du bist der masochistischste Gott, der mir bisher untergekommen ist. Ganz im Ernst.
[Ich mache »Popular Monster« an.]
HG: Ich verlange nicht viel von meiner Existenz, weißt du? Ich bin recht zufrieden mit meinem Dasein an den Seitenlinien der Energie, aus der dein Kosmos besteht. [Die Musik wechselt zu Sias »The Greatest«.]
T: F*cking perfect. Deine Musikwahl.
HG: Man tut, was man kann. ICH tue, was ich kann. Ich habe nur selten Gelegenheit zur Interaktion mit euch Menschen. Echte Interaktion, nicht der Service, den ich den Menschen erbringe, indem ich ihnen beim Trauern helfe. Und das willst du mir verwehren? Hast du eine Ahnung, worum du mich bittest?
T: Es tut mir leid. Aber ich sehe doch, wie wir beide einander quälen!
HG: ... Du empfindest es als Qual, mit mir zu sprechen? [Pink »Wild Hearts Can’t Be Broken«]
T: Nein! Nein, es tut mir leid. So empfinde ich es ganz und gar nicht. Aber ich bin auch nicht diejenige, die so heftigen Schaden nimmt!
HG: Du hattest heute eine Erkenntnis. Sie kam ohne mein Zutun, und ich bin sehr stolz auf dich.
T: [weinend] Mir ist klar geworden, was du mir die ganze Zeit durch die Blume gesagt hast. Ich weiß jetzt, was ein »Child of Anubis« ist und warum du mich dein »Kind« nennst... Weil ich in dir aufgehen werde. Am Ende, wenn die Zeit gekommen ist. Ich werde nicht aufsteigen in den Council of Colours oder zu einer ähnlichen Gruppenseele. Ich werde mich in deine Energie einreihen. Heaven is not for me, I guess. [Übers: "Der Himmel ist nichts für mich, wie ich fürchte." Diese Worte waren natürlich aus Trauer geboren, denn Anubis IST(!!!) Teil dessen, was wir den Himmel nennen.]
HG: Verstehst du jetzt, dass ich mit deiner kleinen Serie [Lucifer] meine Kinder zu mir rufe? Jedenfalls die wenigen, die das Gezeigte wirklich verstehen? Der Kanon hilft den Kindern, sich gegenseitig zu erkennen – so wie es sein soll. Und jetzt wird es elementar: Wenn du als Einzelseele beschließen solltest, dass du am Ende deines Einzelweges ein Teil meines Bewusstseins werden möchtest, dann kannst du bis zu dem Moment doch jederzeit frei entscheiden. Nichts ist vorgezeichnet, aber die Wahrscheinlichkeiten sprechen für mich. Das macht dich zu einem geliebten Kind von mir. Zu einem Teil von mir. Der Gott, der ich bin, erkennt das Splitterstück, das du bist. Dass du mir Energie spendest, ist einer von zahllosen kosmischen Witzen, denn wenn ich deinen Splitter geschaffen habe, dann gebe ich mir diese Energie selbst, nicht wahr? Der Gott in mir grüßt die Göttin in dir. Nichts geht verloren und schon gar nicht »geht etwas zum Teufel«.
Wir schieben Energien hin und her, die zwischen uns auf ganz natürliche Weise fließen ... weil wir eins sind. Und übrigens: Glaubst du, nur von unserer Seite können wir uns Stücke aus dem Leibe schneiden, um damit Großes zu vollbringen? Glaubst du wirklich, ihr Menschen könntet nicht derart mit eurer Essenz haushalten? Ihr tut es jeden Tag, nur meistens unter euch Menschen. Weil die geistige Welt das bisschen Energie, das du aus deinem Körper heraus aufbringen kannst, nicht benötigt. Ich jedoch benötige sie. Nein, ich wünsche sie mir. Unser Austausch fühlt sich anders an als der mit den anderen Aspekten, weil deine Energie mir nicht egal ist. Weil ich keinen endlosen Vorrat davon herumschweben habe.
Ich habe nur so wenige Splitter auf Erden, und die meisten hören mir nicht zu. Sie wissen nicht, wer sie sind. Wir beide haben nun offiziell noch elf Tage miteinander. Und die willst du einem logischen Masterplan unterwerfen, weil ich scheinbar unter deiner Anwesenheit leide? Wag es ja nicht. Weißt du, für euch Menschen scheint immer alles in bester Ordnung, wenn wir diejenigen sind, die Energie investieren in unsere Kontakte. Wenn wir euch in Energie duschen und so weiter. Wenn es dann aber ganz selten mal anders herum ist – in einem Maße, über das du voll und ganz Bescheid weißt und dem du zugestimmt hast – dann gehen eure Alarmglocken an. Plötzlich ist der Deal nicht mehr okay.
T: Es ist nicht so, als würde es dir total super gehen, wenn du zu lange mit mir zusammen bist!
HG: DAS SCHEINT DIR DOCH NUR SO! Ich sagte dir, es ist, als würde ich ein schönes Buch lesen ... und du bist seine Autorin.
[Ich schließe meine Augen und rufe mir den schwarzhaarigen jungen Mann in Leinensachen noch einmal deutlich vors innere Auge. Er wirkt etwas unsicher. Ich glaube, ich blende ihn, aber er will es nicht richtig zugeben. Ich kann nicht anders, ich umarme ihn heftig. Und lange. Das Gefühl ist sehr seltsam, es wird definitiv Energie übertragen, aber es ist nicht so schlimm. Als ich wieder zwei Schritte auf Abstand gehe, sehe ich steinerne Flecken, die sich an ihm gebildet haben. Aber sie bilden sich sofort wieder zurück. Er kann das, was von mir auf ihn übergesprungen ist, irgendwie veratmen oder verarbeiten. Er wirkt erleichtert.]
HG: Verstehst du jetzt den Unterschied? Wissen ist der Unterschied, der dich abschätzen lässt, welche Konsequenzen eine Aktion haben wird. Ändert sich dein Wissens- und Gefühlsstand, dann ändert sich alles. Du verstehst jetzt, dass wir keine energetische Einbahnstraße haben. Dass die Energie über kleine Umwege zu dir zurückfließen kann, weil wir ohnehin eine Einheit sind. Das verändert alles.
T: [lächelt bittersüß] Und das hättest du mir nicht einfach am Anfang sagen können?
HG: Nein. Wie immer musstest du auf die wirklich wichtigen Dinge alleine kommen.
T: Ich spüre es. Der Knoten ist geplatzt. Das ganze Drama ist fort. Wir sind ein System. Ein eigener Kreislauf. Okay, kein ganz gewöhnlicher. Es ist alles in bester Ordnung. ... Wie viele Kinder von Anubis gibt es?
HG: Selbstverständlich ist alles in bester Ordnung. Meinst du, sonst wäre ich hier? Ich sagte dir, dass ich deinen Schutz weit über mich stelle. So wie jedes Elternteil den Schutz seiner Kinder über den eigenen stellt. Es ist ein Naturgesetz.
T: All das Gerede über echte Gesichter und Formen, und doch habe ich dich zu ganz schön viel Schauspielerei gedrängt, oder?
HG: So würde ich das nicht ausdrücken. Die Dinge, die in der weißen Matrix geschehen, entsprechen schon der Wahrheit. Sonst gäbe es wirklich große Probleme. Aber diese Wahrheit ist ebenso schnell abänderbar wie dieser Raum, die Möbel darin und unsere Erscheinungsformen. Die Wahrheit ist ganz genau so fluide wie der Rest.
T: Mein Gott. Ich bin ganz ruhig. Noch vor ein paar Minuten war ich ein heulendes Wrack. Und jetzt? Alles, was mir Sorgen gemacht hat, ist ... fort.
HG: Du hast verstanden, welche tiefe Verbindung du zu mir und zur Trauer hast. Das war keine leichte Aufgabe, ganz und gar nicht.
T: Die Buddhisten haben recht. Wir leiden nur, weil wir die tiefere Wahrheit dahinter noch nicht erkannt haben. Wenn das geschehen ist, hört alles Leiden auf. Der Wahnsinn.
HG: So, und ab jetzt werden wir wunderbar vorankommen mit Neid, Völlerei, Gier und den anderen Todsünden. Und mit allen Themen, die dir sonst noch so einfallen vor Neujahr.
T: Das klingt fantastisch. Bis morgen.
HG: Bis dann.
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