09.12.2020
T: A. hat mir heute von etwas Neuem vorgeschwärmt, was sie aufgetan hat. »Human Design«. Es klingt alles soweit ganz gut und stimmig, sehr faszinierend. Zuerst dachte ich, das ist wie Astrologie, von der ich ja nicht so viel halte. Aber die Grundlagen liegen wohl woanders. Sie möchte sich noch tiefer reinfuchsen und sogar eine Ausbildung darin machen, aber bei den Preisen schlackern einem die Ohren. Das erinnerte mich sofort an meine Frage an den Meister, ob ich für gechannelte Antworten Geld nehmen kann und sollte.
M: Er wollte damit genau dies verhindern. Das System ist so legitim wie alle anderen auch. Manche möchten ihr Innerstes anhand der Sterne aufgelöst bekommen, manche per Engelgespräch und manche mit dieser eher mathematischen Form. Aber die tieferen Level der Wissensweitergabe mithilfe von Geld so zu verbarrikadieren, ist gelinde gesagt nicht der Grund, warum man ein solches Wissen ausgehändigt bekommt. Ihr bekommt es doch auch kostenlos von uns, oder? Und ja, ihr müsst ein Dach über dem Kopf haben und essen, ist klar. Das musste Jesus übrigens auch. Und hast du mal davon gelesen, dass seine 12 Jünger sich hoch verschulden mussten, um ihm zuhören zu dürfen? Nein? Ach, guck an.
T: Lustiger Vergleich. Man versteht sofort, was du meinst!
M: Ich sage ja nicht, dass alles unter allen Umständen immer kostenlos sein soll. Wissen, ganz besonders aber eure körperliche Zeit ist wertvoll und soll Entlohnung finden. Niemand stellt das in Abrede. Aber ein System aus Angebot und Nachfrage hat viele Stolperfallen, und die größte ist diese: Je mehr die Nachfrage steigt, desto mehr steigt auch der Preis. Es müsste andersherum sein, denn wo mehr Bezahler sind, ist eine nötige Gesamtsumme (zum Beispiel zum körperlichen Erhalt der lehrenden Person) erreicht!
Dennoch treibt ihr heutzutage dieses Prinzip der immer teureren Angebote beinahe in die Unendlichkeit. Dabei kann man nicht mehr als ein Haus ernsthaft und eines in den Ferien halbwegs als Zuhause ansehen und pflegen. Man kann keine 20 Autos gleichzeitig fahren. Und schon gar nicht sollte man Dinge, die man selbst kostenlos bekommen hat, selbst zurückhalten.
T: Ich weiß genau, worauf du hinaus willst. A. und ich haben auch über die zu programmierende Website gesprochen und den Rhythmus, in dem ich Blogeinträge veröffentlichen kann etc. Und natürlich war auch Monetarisierung ein Thema. Denn am meisten Zeit für die Wissensweitergabe über diese Plattform hätte ich nun einmal schlicht dann, wenn ich nicht mehr nebenher in einem Büro arbeiten muss. Also soll es Spenden-Buttons geben. Ursprünglich hatte ich sogar überlegt, mindestens 50 Prozent der Tagebucheinträge hinter einer Bezahlschranke wie »patreon« zu verstecken. Aber ich fühlte mich mit dem Gedanken von Anfang an nicht wohl.
M: Und nun weißt du, warum. Wir haben dir über das ganze Jahr dieses Wissen vermittelt und »nur« deine Zeit als Gegenleistung gefordert. Beinahe von Anfang an haben wir außerdem klar gefordert, dass die Worte, die du jeden Tag niedergeschrieben hast, baldmöglichst von anderen gelesen werden können. Von einer Menge Menschen gleichzeitig, um genau zu sein. Da du Autorin bist, war das Thema Bücher sofort naheliegend, und mittlerweile wehrst du dich da ja auch nicht mehr. Aber den sweet spot zwischen Internet, Vergütung für dich und Zugänglichkeit zum Wissen habt ihr heute gefunden, und wir sind froh darüber.
T: Wenn ich mit A. spreche, ist oft plötzlich alles ganz einfach und klar, deswegen ersuche ich sie ja so gerne um Rat. Und durch die Zweisprachigkeit bin ich auch wirklich zuversichtlich, dass ich relativ zügig einen großen Leserkreis erreichen kann. Das wäre einfach klasse.
M: »Lehre durch Schreiben, heile (dich selbst) durch Singen. Das ist der Sinn deines Daseins.«
T: Ja, oh Mann. Ich habe diesen gechannelten Satz gestern in einem Notizbuch von 2010 wiedergefunden. Absolut krass.
M: [grinst] Wenn du wüsstest, wie krass es noch wird ...
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