19. März 2022
i: Ganz schön ungewöhnlicher Ort für ein Gespräch.
[Ich hänge heute am Rande unseres naturbelassenen, riesig großen Badeseeparkplatzes in einer gegabelten Birke mit meiner Hängematte. Leider kommt ab und zu ein saukalter Wind auf. Und ich musste erstmal Holzplanken und Nägel aus dem armen Baum entfernen.]
T: Tut mir leid wegen gestern. Es war einfach Zeit, Anubis endlich auf diese Sachen unter seiner Haut anzusprechen. [Er zeigte mir andere Formen mit anderen Gesichtern, weil er eine regelrechte Sammlung davon hat.]
i: Es war ja auch sehr erfolgreich. Es ist an der Zeit, dass ihr versteht, WIE wandelbar wir sind. Dass wir uns je nach Bedarf als alles zeigen können, was ein Teil von uns ist. Wir können dir alles zeigen, was wir bereits vereinnahmt haben.
T: Moment mal. Hier schwingt eindeutig mit, wo eure Grenzen sind.
i: Ganz genau. Nämlich dort, wo uns noch Erfahrungswerte fehlen. Oder dort, wo sie uns aufgrund unserer Natur abhanden kommen.
T: Ich spüre, was du meinst. Das Mensch-sein. Das fehlerbehaftet sein. Das Vergessen, was wir sind.
i: So ist es. Natürlich können wir euch nachempfinden, wie es IST, all das zu leben. Aber nicht, weil wir so SIND, sondern weil wir uns daran ERINNERN, wie es war.
T: Da wird dann auch sofort klar, warum ihr immer auf dem aktuellen Stand der Dinge seid. Also abgesehen von diesem Ding mit der Allwissenheit. ;)
i: Natürlich erfahren auch wir »Updates«. Wenn unsere Splitter nach Hause kommen, ist das nicht nur Grund zu großer Freude, sondern auch sehr wichtig, weil sie nötige Informationen und Erfahrungen überbringen. »Engel« bedeutet nicht grundlos »Nachrichtenüberbringer«!!
[Einige Stunden später, zu Hause]
T: Diese Sache von vorhin lässt mich nicht los. Ich musste nur weiter wandern, sonst hätte ich mir eine Erkältung weggeholt. Ich weiß, dass wir noch nicht fertig sind. Ich kann es hören, aber es ist immer nur mal ein Halbsatz.
i: Ich würde dich nie an einem Ort weiter schreiben lassen, der dir unangenehm geworden ist. Aber wenn irgend möglich möchte ich meine täglichen Lektionen schon beenden. Und wo doch heute Samstag bei euch ist ...
T: Ja, schon klar. Kein Problem. Und weil ich seit vorhin immer wieder an den gleichen Begriff denken muss ... erklär mir Selbstmord.
i: Hm. Also erst einmal ist Selbstmord KEINE Sünde, damit sollten wir einleiten. Das steckt immer noch viel zu tief in den meisten Köpfen.
T. Ja. Bei mir nicht, aber ja.
i: Nun ist dieses Gespräch ja nicht nur für dich, deswegen hole ich weiter aus.
T: Jep.
i: Also, sich selbst zu töten ist natürlich traurig, ganz klar! Es bedeutet, dass du etwas nicht tragen kannst, was wir dir (auf deinen Wunsch hin) gegeben haben. Wir nehmen uns diese Fälle sehr zu Herzen, denn sie sind unser(!!!!!!!) größtes Versagen in unserer Zusammenarbeit mit euch. Wer hat wohl mehr Anteil daran, dass ein Leben so aus dem Ruder läuft? Die Seele, die quasi alles vergessen hat, was sie ausmacht – oder das Geistwesen, dass all dies noch weiß und trotzdem zugelassen hat, dass ihr euch überlastet? Es gibt jedoch – und jetzt kommen wir zum Punkt – einen Grund für Selbsttötung, der nicht wirklich das erlebte Trauma als Grund hat. Im Normalfall tötest du dich vor Kummer, weil etwas so entsetzliches geschehen ist. Manchmal aber, da gibt es Seelen, die tief in sich wissen, das war es. Das war das Erlebnis, dass sie nach Hause bringen sollen. Weil es so anders ist als alle vorherigen. In diesem Fall wird unser Lockruf jeden Tag stärker, diese besonders Erinnerung »nach Hause« zu bringen. Ich weiß, das ist verwirrend, weil wir sagen, es gibt ohnehin keine lineare Zeit etc. Dennoch ist es so. Gerade in den Fällen, in denen also alles abgeschlossen und »in Ordnung« schien (was es auch war!), ist der letzte Teil der Aufgabe eben einfach, die Erfahrung jetzt nach Hause zu tragen. Zu uns. Gerade deshalb solltet ihr nicht so hart über diejenigen urteilen, die ihre Inkarnation von sich aus beenden. Wenn ihr die Gründe nicht kennt, warum sie kamen – warum erlaubt ihr euch, zu beurteilen, warum sie gehen?
T: Das ist ein großartiger Satz! Den sollte man sich hinter die Ohren schreiben.
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