Dieser Auszug aus meinem Original-Gespräch mit dem Waldgott behandelt Karma gegenüber Tieren, Veganismus, Fleisch, und wie wir die Tiere in Ehren halten können, wenn wir sie schon essen. Ich wünsche guten Hörgenuss!
Deutscher Originaltext:
T: Wie passend. Auf dem Album, zu dem es mich gerade hin zog, ist ein herbstbunter Baum abgebildet. [Einaudi – In a Time Lapse] Kein Metal, versprochen.
C: Das ist gut. Erzähl mir von dem Thema, das dich beschäftigt.
T: Wir hatten ja gestern ein gutes Stück über den Tod gesprochen. Zudem bist du der Gott der Jagd. All das ergibt für mich Sinn, und dennoch ist es ja gerade ein großes Bestreben auf diesem Planeten, rein pflanzlich zu leben. Diese Leute erhalten viel Gegenwind – obwohl sie ja im Grunde Gewaltlosigkeit beim Essen predigen! – und ich glaube, ich komme jetzt besser dahinter, warum das so ist. Es wirkt manchmal so, als wollen sie jeglichen Tod verweigern. Das reine Konzept schon.
C: Das erscheint dir auch richtig. Zuerst die positiven Dinge: Natürlich bist du dir meines Königreiches und seiner königlichen Kreaturen bewusst, wenn du versucht, kein Fleisch und kein Produkt meiner Lebewesen zu dir zu nehmen. Du bemühst dich, und das ist ein sehr ehrenvolles Vorgehen! Es wäre sehr kurzsichtig, anzunehmen, dass ich mit Veganern nichts anfangen kann, weil ich in früheren Zeiten für die Beute des Jägers sorgte. Ganz im Gegenteil: Wer mich und mein Königreich »gesehen hat«, also mit Achtsamkeit wahrnimmt, der ist erst recht bedacht, dem Ganzen nicht zu schaden. Denke niemals, das wir das nicht anerkennen oder schätzen. Aber es ist genau so richtig, dass diese Ernährungsform nicht für jeden auf dem persönlichen Lebensweg liegt. Das Phänomen besteht ja außerdem nur aufgrund zweier Fakten: Erstens habt ihr ein weltumspannendes Wirtschaftsnetz, das es euch ERMÖGLICHT, im mitteleuropäischen Dezember die Früchte warmer Regionen zu genießen; und zweitens ist es durchaus möglich, die »Beute«, die du machst, zu ehren, in dem du der Perversion nicht anheimfällst. Ihr alle wisst genau, was diese Perversion ist: Tiere in Dunkelheit gebären zu lassen, in Dunkelheit aufzuziehen und in Dunkelheit ihres Lebens zu berauben. Kein Schnabel je im Teich, keine Hufe je auf Gras. Ich muss euch das nicht ausführen, ihr WISST das. Wie schon vor mir deine Lehrer sagten, bleibt die grundsätzliche Lehre also diese: Beteilige dich nicht an ihren Spielen ... schon gar nicht an solch einem grausamen. Ihr blickt mit Schrecken auf die Römer, die Mensch gegen Mensch in den Ring schickten, bis Blut und Tod das einzige Ergebnis waren. Ist nicht ein Schlachthof eure Arena, und sind die Söldner nicht dieselben geschundenen Wesen?
T: Du hast so recht.
C: Hier ist, was du hören willst. Manche Veganer, besonders diejenigen, die ein komplettes Verbot des Tieretötens fordern (z.B. auch bei einer Jagd nach traditionellen Regeln, wie sie seit Jahrtausenden abgehalten wird), missachten eine Balance, die auf eurem Planeten nun einmal eingerichtet wurde. Sie sitzen mit am Tisch, verleugnen aber, dass sie es tun. Dieses Verhalten ist nicht sinnhaft, es ist leugnerisch. Auch gegen die Viehzucht ist zuerst einmal nichts einzuwenden. Ihr gingt damals einen logischen Tausch mit den Tieren ein: euer überlegener Schutz (durch Waffen, Feuer, Zäune, Hunde) gegen Fleisch, Haut, Haar, Fett, Sehnen, Knochen, Milch. Du siehst schon, an welchem Wort in meinem Satz es krankt, denn schützen tut ihr die Tiere in eurem verkommenen System schon lange nicht mehr. Der Deal ist hinfällig. Extrem einseitig. Ihr könnt als Kollektiv überaus froh sein, dass ihr im Verbund mit Tieren kein Karma in dem Sinne aufbauen könnt, sonst würde es euch sehr schlecht ergehen.
T: Wenn ich darüber nachdenke, schaudert es mich. Wenn wir wirklich mit Tieren Karma anhäufen könnten, würden wir wohl fast alle bald ein Leben als Ameise fristen, die unter 1000 Schuhen zerquetscht wird.
C: Deshalb ist es richtig, dass ihr das SYSTEM ändern müsst. Auch dieses. Neben so vielen weiteren. Hierzu würden wir niemals nein sagen, und es ist ja auch etwas im Gange. Das letzte Jahr hat so vieles so umfassend zerstört, dass auch hier Wandel angekündigt ist.
T: Es konnte und durfte ja auch nicht so weitergehen.
C: Richtig.
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