26. März 2022
T: Ich möchte nichts vorgeben. Wenn du an gestern anknüpfen möchtest, bin ich dabei. Wenn du ein anderes Thema wählst, bin ich dabei.
[Ich sehe Isis neben Anubis stehen. Die beiden besprechen etwas, wie Kollegen auf dem Flur. Ich bekomme das Gefühl, dass Isis ihren Moment mit mir heute wieder ihrem Bruder abtreten könnte. Aber sie sehen beide nicht gerade überglücklich aus. Ihre Blicke in meine Richtung sind eher besorgt.]
T: Was ist los?
[Mir zieht ein sehr bekanntes Parfüm in die Nase, und mein Puls wird schneller.]
A: Jemand ist verunglückt, und ich dachte, du erfährst es vielleicht besser von uns. Noch ist nichts entschieden (lebendig/tot), aber dieser meiner Splitter leidet starke Schmerzen. Gerade jetzt, in diesem Moment.
T: Ich ... ich glaube dir nicht. Tut mir leid. Ich sehe im Augenwinkel Bilder von einem Motorrad Vorbeizucken und ich weiß, dass er fährt oder mal eines hatte ... aber ich glaube dir nicht. Oder, sagen wir besser, ich glaube meinen Ohren nicht. Ich werde es erst glauben, wenn ich es in den Nachrichten sehe oder auf Facebook lese beim herumscrollen. Ich werde die Schlagworte erkennen.
A: Natürlich wirst du das. Die Medien werden sagen, dass er im Taunus unterwegs war, obwohl ja so viele der beliebtesten Motorradstrecken momentan gesperrt sind.
T: Danke für die Vorwarnung, aber jetzt möchte ich über etwas anderes sprechen.
A: Ich möchte, dass du weißt, dass es nicht meine Schuld ist. Du weißt, ich schmiede keine Pläne, nicht für meine eigenen Splitter und nicht für andere. Und ich bin bei ihm. Jederzeit.
T: Ich weiß. Wenn es irgendwie hilft, mache ihm klar, dass ich Licht und gute Wünsche sende. Ich wünsche ihm alles nur erdenklich Gute. Mehr kann ich nicht tun. Er ist nicht mehr Teil meiner Welt.
A: Mehr würden meine Schwester und ich auch nie verlangen. Wenn dich aber eine »unerklärliche« Traurigkeit befällt in den nächsten Tagen, dann sprich mich wieder an.
T: In Ordnung. Danke für das Angebot. Können wir noch mehr über die einzelnen Splitter einer Oversoul sprechen? Eines Gruppenbewusstseins? Eines Gottes?
A: Natürlich. Ich denke, es ist genehm, wenn wir Isis wieder heranbitten? [Er lässt drei sehr bequeme Camping-Klappstühle erscheinen. Aus Holz. Ich möchte schon die ganze Zeit so einen haben. Isis nähert sich wieder und wir setzen uns.]
T: Wie muss ich mir das genauer vorstellen mit den Splittern, die sich erkennen?
i: Du hörst oft den Begriff der »twin flames« oder der Zwillingsseelen, aber dieses Vokabular macht bei dir einfach nicht klick. Also möchten wir es anders versuchen.
T: [haucht] Quantum entanglement. Oh, Gott. Es ist quantum entanglement, nicht wahr?
A: Ja, irgendwie schon. Gerade in letzter Zeit hast du gelernt, dass jede Struktur – selbst ein Atom – in sich für eine bestimmte Balance sorgt. Das geht so weit, dass ein Elementarteilchen, das (durch ansehen z.B.) verändert wird, ein anderes Teilchen mit verändert, aber gegenteilig. Die Balance muss stimmen. Was du an den »twin flames« so schwer zu verstehen fandest – und damit bist du nicht allein – ist die Zahl Zwei. Denn welche Struktur (außer Yin & Yang) besteht denn nur aus zweien? Wenn aber jedes Atom in sich Balance erschafft, dann ist auch in dem Gesamtkunstwerk, nehmen wir der Einfachheit halber mal einen Klumpen Metall, eine inhärente Balance immer enthalten. Der ganze Klumpen besteht natürlich aus Milliarden und Milliarden Atomen, welche in sich diverse Elementarteilchen versammeln. Eine Gottheit besteht ebenso aus Milliarden und Milliarden Seelenfamilien, die in sich mehrere Seelen vereinen. Aber innerhalb dieser Familie wird es immer zwei geben, die wie Feuer und Wasser miteinander reagieren.
i: »Like fire and powder, which, as they kiss, consume.« Die Warnung von Shakespeare war kein Scherz, und noch heute füllt ihr Bücher mit dieser Art von Dynamiken. Es müssen nicht immer Liebende sein, aber es wird sehr häufig gewählt, weil es so lehrreich ist.
A: [schmunzelt] Sein Gegenteil zu treffen, ist der Himmel ... und die Hölle. Es ist die größtmögliche Lehre zum Thema Yin & Yang, denn weiter können zwei Seelen der gleichen Familie nicht auseinanderliegen.
T: Was sagt das über die Seelensplitter meiner restlichen Familie aus? Sind wir damit alle »Children of Anubis«?
A: Keinesfalls. Das wäre ja quasi langweilig. Wir durchmischen ja gerade, um viele verschiedene Erfahrungen zu machen. Natürlich gibt es Konstellationen, die besser funktionieren, und solche, die nicht so gut funktionieren, aber in einer Seelenfamilie kommen durchaus unterschiedliche Splitter zusammen. Irgendwann löst ihr also selbst euer erstes Level der Seelenfamilie auf, weil ihr euch selbst noch weiter an euren Ursprung zurückverfolgt.
T: Moment mal. Bedeutet das nicht, dass twin flames nicht zusammen aufsteigen können?
i: Oh, Vorsicht. Du verlässt hier das Denken in Begriffen wie Balance und Yin & Yang und stellst dir eine Art Waage vor. Auf einer Waage muss das eine nach unten fallen, wenn das andere emporsteigt. So ist es keinesfalls. Yin & Yang beschreibt ja keine Schwingungshöhen. Wenn der eine sich z.B. in einem moralischen Punkt »bessert«, wird der andere dadurch nicht »böser«. Das wäre ja fatal!! Twin flames steigen sehr wohl zusammen auf. Das ist übrigens wunderschön anzusehen. Wenn sie es schaffen, gemeinsam die ultimative Balance zurückzuerhalten, dann fusionieren sie quasi wieder zu einem Ganzen.
T: Das bedeutet aber auch, dass sie sterben. Gemeinsam.
i: Das ist dann ziemlich oft enthalten, ja. Wenn du hörst, dass ein Ehepaar gemeinsam stirbt, zum Beispiel im gleichen Autounfall, dann ist oft diese Dynamik am Werk. Besonders dann, wenn alle rundum besonders betonen, dass die beiden »ein Herz und eine Seele waren«.
T: Es gibt eine Sache, die mir gerade erst auffällt. Ihr habt nun zwar viel über twin flames gesagt, ... aber nicht verraten, ob er und ich überhaupt welche sind.
i: Nun, euer Entanglement war zeitweise ... aber das ist bei Teilchen auch nicht anders. Man muss es erst entanglen, damit die Magie wirkt. Und jetzt kommt der elementarste Satz von allen: Natürlich unterliegt das »möchte ich mich entanglen oder nicht« eurem Willen.
T: Oha. Oooooooooha.
A: Ja.
i: [klatscht in die Hände] Okay, Schluss für heute. Das lief ja besser als erwartet.
T: [schwach lächelnd] Der Absturz kommt vielleicht erst noch.
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